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Zweite Gruft

Ein Notquartier für Obdachlose aus dem EU-Ausland.
Es war und ist der Versuch, eine Lücke im Sozialsystem zu schließen. Die meisten Einrichtungen für Obdach- und Wohnungslose in Wien werden seitens der Stadt Wien gefördert. Dies hat aber zur Folge, dass nur Personen, die nach dem Wiener Sozialhilfegesetz/der Wiener Wohnungslosenhilfe bezugsberechtigt sind, Zutritt haben. Obdachlose Personen aus dem Ausland, meistens aus den neuen EU-Ländern, haben demnach aufgrund fehlender Versicherungszeiten in Österreich keinen Anspruch auf Unterbringung.

2009, im Rahmen der Audimax-Besetzung, wurde diese prekäre Gesetzlage thematisert. Über zwei Monate dauerte die Besetzung des größten Hörsaals der Universität Wien während der Studenten-Proteste. In dieser Zeit begannen immer mehr Obdachlose, viele eben aus den neuen EU-Staaten, die dortige Infrastruktur zu nutzen. 

Das Haus St. Josef der Caritas diente dann als Provisorium. Aus der berfristeten Notschlafstelle im Winter 2009/2010 wurde im Dezember 2010 eine ganzjährig geöffnete Notschlafstelle für EU-Bürger, seit Mai 2011 auch für EU-Bürgerinnen.

Die Notschlafstelle ist von 19 bis 7 Uhr geöffnet, das Tageszentrum hat täglich von 8 bis 15 Uhr offen. Ein Teil des Projekts ist die Sozial-und Rückkehrberatung. Einerseits erhalten Obdachlose aus der EU dadurch Beratung über die Unterstützungsmöglichkeiten in Wien, andererseits Hilfestellungen für den Fall, dass sie in ihr Heimatland zurückkehren möchten. Die Sozial- und Rückkehrberatung wird vom Fonds Soziales Wien gefördert, die Notschlafplätze und das Tageszentrum hingegen werden ausschließlich über Spendengelder finanziert.