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Wo Fremde Freunde werden

Geflüchtete bei ihrer Integration unterstützen. So lautet das übergeordnete Ziel des Vereins "Fremde werden Freunde", der heute viel mehr auch als Netzwerk dient.
Projekt des Monats: Fremde werden Freunde © spendeninfo.at / Kamera: Thomas Kronberger & Elisa Heißenberger, Editing: Elisa Heißenberger
Es ist ein "wahnsinnig wichtiger Austausch". Für beide Seiten "eine unglaubliche Bereicherung". Und, "es geht nur miteinander". – Im Gespräch mit Lisa Pölzl und Ina Pervan-Al Soqauer wird rasch klar: die engagierten Frauen und jüngst Geschäftsführerinnen von Fremde werden Freunde brennen für ihr Tun.

Im Zentrum dieses Vereins stehen zwei Schlagworte: die Begegnung und das Miteinander. Aus einer Bürger*inneninitiative, die sich anfangs auf Deutschkurse für Geflüchtete fokussierte, wurde ein Netzwerk, das bereits tausende Freiwillige und deren gemeinnützige Projekte verbindet. Gleich blieb stets die Grundidee, denn auch heute noch gilt es, die Inklusion Geflüchteter voranzutreiben und dabei zu helfen, dass Fremde Freunde werden.
Ina Pervan-Al Soqauer & Lisa Pölzl
Ina Pervan-Al Soqauer (links) und Lisa Pölzl, Geschäftsführerinnen des Vereins Fremde werden Freunde, im Gespräch mit spendeninfo.at. © spendeninfo.at / Elisa Heißenberger

Schach im Kindergarten

Jeder Mensch könne sich im Rahmen des Vereins mit seinen individuellen Interessen und Potentialen einbringen – "jedes Engagement ist willkommen", betont Ina Pervan-Al Soqauer, eine der Gründerinnen, die als gebürtige Bosnierin einst selbst nach Österreich flüchtete. Vorrangig ginge es darum, dass Österreicher*innen und Geflüchtete gemeinsam einer beliebigen Aktivität nachgehen, und das Kennenlernen ganz nebenbei passiert.

Ein solches Miteinander kann etwa das Garteln im "Grätzlgarten" in Wien-Alsergrund sein. Es ist eine dieser Aktivitäten, wie Lisa Pölzl erklärt, "wo die einen den anderen etwas beibringen oder man einfach eine feine Zeit miteinander hat". Nachdem Pölzl in den letzten Jahren – neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für den Verein – einen Kindergarten leitete, übernahm sie erst vor kurzem zusammen mit Pervan-Al Soqauer die hauptamtliche Leitung des Vereins.

Aus Mangel an Räumlichkeiten fungierte eben dieser Kindergarten auch als sogenannten "Ort der Begegnung" für die ersten Schachtreffen. Die Spieler*innen seien "in den kleinen Sesseln gesessen", es war einfach "ganz unkompliziert, ganz niederschwellig", erinnert sich Lisa Pölzl heute. Ab Herbst 2017 mussten sich die Schachfans dann nicht mehr in Kindersessel zwängen. In der Garnisongasse, im neunten Bezirk, konnte man ein Vereinslokal anmieten, den Freundesalon.
Menschen im Freunde-Salon
Der Freundesalon in der Wiener Garnisongasse wurde zum Dreh- und Angelpunkt des Netzwerks. © spendeninfo.at / Elisa Heißenberger

Ahmad der Wanderführer

Der Salon wurde mittlerweile zum Dreh- und Angelpunkt des Netzwerks. Und er diene auch dazu, "Projekte weiterzuentwickeln und um Menschen auch einen Raum bieten zu können", erklärt Ina Pervan-Al Soqauer. Denn neben dem integrativen Zweck sei es vor allem auch die soziale Teilhabe der Menschen, die Fremde werden Freunde fördern wolle: "Wir schauen auch stark, dass wir Leute dabei unterstützen, dass sie ins Engagement kommen."

Von einem Mitwirken im Verein – sei es nun einmalig oder regelmäßig, sei es die Planung einer Charity-Veranstaltung oder ein Ausflug ins Grüne – profitieren schlussendlich sowohl Geflüchtete als auch Österreicher*innen. Die Fremde werden Freunde-Wandergruppe, erzählt Lisa Pölzl stolz, werde mittlerweile übrigens von Ahmad geleitet. Ein junger Geflüchteter, der anfangs selbst an organisierten Wanderausflügen des Vereins teilnahm und so große Freude daran fand, dass er heute selbst "Österreicher mitnimmt und ihnen ein bisschen ihre Heimat zeigt".

"Projekt des Monats" - Zahlen & Fakten

Fremde werden Freunde
  • Sommer 2015: Entstehung der Bürger*inneninitiative "Wien Nordwest hilft!" (Deutschkurse)
  • Herbst 2015: Umbenennung in "Fremde werden Freunde" und Vereinsgründung
  • Herbst 2017: Eröffnung des Freundesalons – Dreh- & Angelpunkt des Netzwerks
  • Heutiger Zweck: gesellschaftliche Inklusion Geflüchteter & sozialer Zusammenhalt
  • Angebot: Chor, Schachgruppe, Wanderungen, Kochabende, Workshops zur Wissensvermittlung, Corporate Volunteering, Diskussionsabende uvm.
  • Spendenmöglichkeiten: Zeitspenden (Unternehmen und Privatpersonen: "jedes Engagement ist willkommen"), Geldspenden (v.a. für laufende Kosten wie Salon-Miete)

Fremde werden Freunde (Spenden nicht steuerlich absetzbar)
AT47 2011 1827 8895 6700