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Über Schule, Migration und Hindernisse

Mehr als 300 Millionen Kinder und Jugendliche können keine Schule besuchen. Ihre Chancen auf eine sichere und unabhängige Zukunft schwinden dadurch enorm.
Mädchen schreibt auf Tafel
Die Gründe für das Fernbleiben der Schüler*innen vom Unterricht sind vielseitig: Armut, Krieg, Flucht, Naturkatastrophen, das Fehlen von Lehrpersonal, Kinderehen, Zwangsarbeit, etc. © Nikhita S. / unsplash.com
Der September naht und bald heißt es für rund eine Millionen Kinder und Jugendliche in Österreich wieder "ab in die Schule". Während der ein oder andere hierzulande lieber länger Ferien hätte, als wieder die Schulbank zu drücken, wünschen sich Millionen von Kindern in anderen Ländern den Zugang zu einer Bildungsanstalt. Immerhin gehen weltweit rund 303 Millionen Mädchen und Buben im Alter von 5 bis 17 Jahren nicht zur Schule, wie UNICEF im Bericht "A future stolen: young and out-of-school" vom September letzten Jahres festhält.

Und die Gründe dafür sind vielfältig: angefangen bei Armut, Kinderarbeit, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder körperlicher/geistiger Behinderung, frühzeitiger Schwangerschaft, Kriegen, Krisen, Naturkatastrophen und die damit verbundenen Fluchtbewegungen, bis hin zum Fehlen von Bildungseinrichtungen und Lehrpersonal. All diese und noch mehr Missstände stehlen den betroffenen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit auf eine gesicherte Zukunft. Denn eines ist unumstritten: Schule beziehungsweise Bildung bedeutet Chance. Die Chance, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Chance, nicht in die Armutsfalle zu geraten.

104 Millionen Kinder verlieren doppelt

Einer von drei jungen Menschen, der keine Schule besucht, ist von Krieg oder Naturkatastrophe betroffen, so die Schlagzeile des 2018 publizierten UNICEF Berichts. Nicht nur, dass Millionen Kinder Opfer von Anschlägen, Zerstörung durch Naturgewalten oder Kriegen werden. Sie verlieren auch noch in weiterem Sinne – bei Bildung und damit auch in ihrer Wettbewerbsfähigkeit für sichere und gute Arbeit. Denn durch Unterbrechungen, Unregelmäßigkeiten oder gar das Ausbleiben des Unterrichts kann Schulbildung nicht so verfolgt werden, wie geplant beziehungsweise gewünscht. Ganz zu schweigen von "anderen Problemen" – allem voran die Sicherheit – mit denen die Familien zu kämpfen haben, wenn sie sich in Krisengebieten befinden. Die Vernachlässigung des Schulbesuchs wird dabei vergleichsweise zum kleineren Problem.
Kinder sitzen in einem Klassenraum.
Gezwungene oder freiwillige Binnenmigration oder die Flucht in ein anderes Land erschweren die struktuierte und kontinuierliche Schulbildung © pixabay.com

Migration erschwert die Situation

Und Krisen führen in vielen Fällen zur Völkerwanderung, wie beispielsweise Venezuela, Afghanistan oder Syrien gezeigt haben. Migration, egal ob gezwungen oder freiwillig, birgt in Folge oft bildungstechnische Probleme in den Ankunftsländern. Man denke dabei zum Beispiel an Verständnisschwierigkeiten durch Sprachunterschiede oder auch bürokratische Hindernisse.

"Migration und Flucht haben zur Konsequenz, dass Bildungssysteme den Bedürfnissen derer, die fortgehen, und derer, die bleiben, entsprechen müssen. Die Länder müssen das Recht auf Bildung von Migranten und Flüchtlingen in ihrer Gesetzgebung anerkennen und es in die Praxis umsetzen", heißt es im aktuellen Weltbildungsbericht der UNESCO von 2019. Der Bericht verweist neben den bestehenden Problematiken auch auf die positiven Auswirkungen von Bildung in Zusammenhang mit Migration, wie zum Beispiel den Aufbau einer inklusiven Gesellschaft durch die Förderung von kulturellem Austausch und dem Abbau von Vorurteilen. Bei guter Umsetzung daher eine Win-win-Situation für beide Parteien.

Die Lösung des Problems? Sehr komplex. Bildungssysteme müssen sich beispielsweise zunehmend und vor allem schneller an die internationale Migration anpassen, Diskriminierungen aufgrund des Aufenthaltsstatus' abgeschafft beziehungsweise Bürokratie vereinfacht und auch Lehrer*innen bei ihrer Aufgabe unterstützt werden. Länder stehen daher vor großen Herausforderungen im Bereich Bildung und Migration.
Junge schreibt auf Blatt Papier.
© Santi Vedri / unsplash.com

Spendenprojekte

Verschiedenste Organisationen arbeiten daran, die Situation der Kinder und Jugendlichen zum Positiven zu verändern, ihnen den Zugang zu Schule und Bildung zu ermöglichen und so auch nachhaltig zu helfen. Folgend stellen wir einige der Projekte vor, die sich mit diesem Thema beschäftigen:

Caritas Kärnten ist in Slums von Nairobi aktiv, um Kindern eine neue Perspektive zu bieten. Die Errichtung von Schulen sowie nahrhafte Mahlzeiten für Schulkinder sind Teil des Projekts. Mehr...

Der Samariterbund unterstützt Bildungschancen durch die Weiterbildung von Lehrer*innen in Flüchtlingscamps der Westsahara, Algerien. Mehr...

Mithilfe eines umgebauten Schulbusses bietet ADRA indischen Kindern in der Region Chennai Zugang zu Schulbildung. Mehr...

Kindern eine Chance bietet Kindern in ländlichen Gebieten Ugandas mit ingesamt 12 Schulen (Grundschule, berufsbildende Schule, Schulen für Kinder mit Behinderung) die Möglichkeit auf Bildung. Mehr...

Das Projekt der Kindernothilfe in Afghanistan unterstützt hörbehinderte als auch sehbehinderte und blinde Kinder. Mehr...

Bedürftige Kinder im abgelegenen Dörfern Myanmars erhalten durch Klosterschulen von Sonne International die Chance aus dem Teufelskreis von Armut und Elend auszubrechen. Mehr...

Durch eine Patenschaft bei ZUKI - Zukunft für Kinder kann einem Kind in Bangladesch durch 18 Euro monatlich sowohl die Schulausbildung als auch eine warme Mahlzeit pro Tag und medizinische Versorgung geboten werden. Mehr...

Der Entwicklungshilfeklub setzt sich in Madagaskar für den Ausbau einer niederschwelligen Vor- und Grundschulbildung ein. Mehr...

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