Vernachlässigte tropische Krankheiten: Schlangenbissvergiftungen
Weltweit wird schätzungsweise alle 10 Sekunden jemand von einer Schlange gebissen. Wurden Betroffene von einer giftigen Schlange attackiert, gibt es nur eine Behandlungsmöglichkeit: die Verabreichung von Antivenom.

Leuchtend grün, unauffällig braun oder mit bestimmten Zeichnungen auf ihrem Körper - Schlangen gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Variationen. Oft gut an ihre Umgebung angepasst, sind sie teils erst beim zweiten Blick erkennbar. Als Untergruppe der Schuppenkriechtiere leben sie in weiten Teilen der Welt und haben sich sowohl das Festland, als auch das Meer zum Lebensraum gemacht. Rund 4.000 Schlangenarten sind heute bekannt, darunter auch Giftschlangen.
Durch den Klimawandel und die Ausweitung von etwa Städten und Dörfern, kommen sich die Lebensräume von Schlangen und Menschen immer näher. In zum Beispiel Indien werden vermehrt Schlangensichtungen in Häusern während der Monsunzeit festgestellt und auch auf agrarwirtschaftlichen Feldern kommt es immer wieder zu Begegnungen mit den Reptilien. Auf der Suche nach Nahrung und Wasser dringen die schmalen Tiere durch Schlitze, offene Fenster und Türen oder Löcher in die Wohneinheiten ein oder suchen Unterschlupf in Alltagsgegenständen. Vor allem Kinder, Landwirt*innen und Menschen in schlecht gebauten Häusern sind besonders stark gefährdet, auf Schlangen zu treffen.
Durch den Klimawandel und die Ausweitung von etwa Städten und Dörfern, kommen sich die Lebensräume von Schlangen und Menschen immer näher. In zum Beispiel Indien werden vermehrt Schlangensichtungen in Häusern während der Monsunzeit festgestellt und auch auf agrarwirtschaftlichen Feldern kommt es immer wieder zu Begegnungen mit den Reptilien. Auf der Suche nach Nahrung und Wasser dringen die schmalen Tiere durch Schlitze, offene Fenster und Türen oder Löcher in die Wohneinheiten ein oder suchen Unterschlupf in Alltagsgegenständen. Vor allem Kinder, Landwirt*innen und Menschen in schlecht gebauten Häusern sind besonders stark gefährdet, auf Schlangen zu treffen.

Jährlich 4,5 bis 5,4 Millionen Schlangenbisse
Schlangen besitzen verschiedene Verteidigungsmechanismen, wenn sie sich bedroht fühlen. Eine unter den Arten gängige erste Reaktion ist das Aufstellen des Körpers, um sich größer zu machen. Viele beißen zudem, egal ob giftig oder nicht. Zusätzlich können bestimmte Gattungen auch Giftstoffe meterweit spucken, welche auf die Augen der Opfer gerichtet werden. Für den Menschen medizinisch bedrohlich beziehungsweise gefährlich sind etwa 300 Spezies und somit unter 10 Prozent der weltweiten Schlangenpopulation. Doch wird eine Person von einer Giftschlange aus dieser Kategorie gebissen oder von der schädlichen Körperflüssigkeit der Schlange getroffen, ist schnelles Handeln ausschlaggebend. Denn die Vergiftungen können lebensbedrohliche Auswirkungen auf Menschen haben.
Jährlich sterben etwa 81.410 bis 137.880 Menschen an Schlangenbissen. Etwa dreimal so viele Amputationen und andere bleibende Behinderungen werden jährlich durch Schlangenbisse verursacht. - World Health Organization
Neben akuten Symptomen wie starke Schmerzen und Empfindlichkeit an der Bissstelle, schwerfällige Atmung oder gestörtes Sehvermögen, können Schlangenbisse in den schlimmsten Fällen bis zum Tod führen. Daher ist es von großer Bedeutung den Patient*innen ein passendes Gegengift - auch genannt Antivenom - zu verabreichen. "Damit es effektiv wirkt, sollte das Gegengift so schnell wie möglich nach dem Biss verabreicht werden", betont Ärzte ohne Grenzen dazu. Die Gabe von Antivenom ist momentan die einzige Möglichkeit, um die Auswirkung von Giftbissen bestmöglich zu behandeln. Aber auch harmlosere Bisse sollten verarztet werden, um Entzündungen und Folgeinfektionen vorzubeugen.

Vulnerable Gruppen & Problematiken
Am anfälligsten für Schlangenbisse mit lebensbedrohlichen Auswirkungen sind wie erwähnt neben Landwirt*innen auch Kinder und Menschen, die in schlecht gebauten Häusern in gefährdeten Regionen wohnen. Mädchen und Jungen erleiden aufgrund ihres geringen Körpergewichts oft fatalere Folgen als Erwachsene. Schlangenbisse sind jedoch schwer präventiv zu vermeiden. Ein Ansatz ist das Tragen von festem, dickerem Schuhwerk, da bis zu 80 Prozent der Bisse auf den Beinen oder Füßen unterhalb des Knies stattfinden. In den überwiegend armutsbetroffenen Regionen laufen Kinder jedoch meist barfuß im Freien umher und sind somit einer größeren Gefahr ausgesetzt. Ein zweiter Punkt wäre die Aufklärung der betroffenen Bevölkerungsgruppen über die Gefahren und Auswirkungen von Schlangenbissen, sowie die Erste Hilfe Maßnahmen bei einem Vorfall. "Viele Betroffene suchen keine Gesundheitszentren oder Krankenhäuser auf und verlassen sich stattdessen auf traditionelle Behandlungen", so die Weltgesundheitsorganisation.
Der wohl wichtigste Punkt wäre die Zugänglichkeit von Antivenom in gefährdeten Gebieten zu verbessern, ein Vorhaben, das jedoch bis heute kaum umzusetzen ist. Denn gerade in den armutsbetroffenen Regionen ist die allgemeine Gesundheitsversorgung so schlecht ausgebaut, dass Kliniken oder Hilfe oft stundenlange, wenn nicht tagelange, Reisen verlangen. Zudem verfügen zurzeit nur wenige Länder über die Kapazitäten passendes Gegengift zu produzieren.
Schlangenbissvergiftungen zählen laut WHO zu den vernachlässigten tropischen Krankheiten (Neglected tropical diseases / NTD). Daher wird sowohl in die Erforschung und auch Entwicklung von Medikamenten und Diagnoseverfahren zu wenig Geld investiert. "Entsprechend begrenzt ist der Zugang zu effektiver Behandlung. Hochwertige Gegengifte, sofern sie denn existieren, kosten beispielsweise im Südsudan ein Mehrfaches des Jahresgehalts einer Landwirt*in", erläutert Ärzte ohne Grenzen. Um die - gut zu behandelnden - Vergiftungen nachhaltig zu minimieren, ist die Zusammenarbeit von Organisationen und Politik gefragt. Ein erster Schritt ist die Repräsentation in die Liste der NTDs, um globale Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Der wohl wichtigste Punkt wäre die Zugänglichkeit von Antivenom in gefährdeten Gebieten zu verbessern, ein Vorhaben, das jedoch bis heute kaum umzusetzen ist. Denn gerade in den armutsbetroffenen Regionen ist die allgemeine Gesundheitsversorgung so schlecht ausgebaut, dass Kliniken oder Hilfe oft stundenlange, wenn nicht tagelange, Reisen verlangen. Zudem verfügen zurzeit nur wenige Länder über die Kapazitäten passendes Gegengift zu produzieren.
Schlangenbissvergiftungen zählen laut WHO zu den vernachlässigten tropischen Krankheiten (Neglected tropical diseases / NTD). Daher wird sowohl in die Erforschung und auch Entwicklung von Medikamenten und Diagnoseverfahren zu wenig Geld investiert. "Entsprechend begrenzt ist der Zugang zu effektiver Behandlung. Hochwertige Gegengifte, sofern sie denn existieren, kosten beispielsweise im Südsudan ein Mehrfaches des Jahresgehalts einer Landwirt*in", erläutert Ärzte ohne Grenzen. Um die - gut zu behandelnden - Vergiftungen nachhaltig zu minimieren, ist die Zusammenarbeit von Organisationen und Politik gefragt. Ein erster Schritt ist die Repräsentation in die Liste der NTDs, um globale Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Links
- Ärzte ohne Grenzen | Vergiftung durch Schlangenbisse
- WHO | Health topic - Snakebite
- WHO | Fact Sheet - snakebite envenoming
- WHO | Q & A - snakebite envenoming
- WHO | Snakebite and climate change: a call for urgent action to future-proof a neglected tropical disease
- WHO | Better snakebite data needed to save lives and limbs
- WHO | Open Data Solutions for Preventable Snakebite Deaths