Vernachlässigte tropische Krankheiten: Frambösie
Die Hautveränderung wird aufgrund des Aussehens auch Himbeerseuche oder Himbeerpocken genannt.

Der Mensch ist bislang der einzige bekannte Überträger der Hautkrankheit Frambösie. Eine Ansteckung geschieht über den direkten Kontakt mit kontaminierter Haut. Vor allem Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 15 Jahren, die in ärmlichen Verhältnissen leben, zeigen eine besonders hohe Anfälligkeit - insbesondere in der Altersgruppe sechs bis zehn Jahre. Einmal mit dem Erreger angesteckt, entwickelt sich Frambösie ohne medikamentöse Hilfe zu einer chronisch entstellenden und schwächenden Infektionskrankheit, die bei Nichtbehandlung neben der Haut auch Knorpel und Knochen angreifen kann. Frambösie ist nicht tödlich, kann aber die Ursache von schweren Entstellungen und Behinderungen sein. "Die Krankheit kommt vor allem in armen Gemeinden in warmen, feuchten und tropischen Waldgebieten Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und des Pazifiks vor. Die meisten betroffenen Bevölkerungsgruppen leben in ländlichen Gebieten fernab von Gesundheitsdiensten. Armut, schlechte sozioökonomische Bedingungen und mangelnde persönliche Hygiene begünstigen die Verbreitung von Frambösie", betont die Weltgesundheitsorganisation dazu. Der bezeichnende Name Framboesia tropica stammt vom französischen Wort framboise ab, das in die deutsche Sprache übersetzt Himbeere bedeutet. Grund für die Bezeichnung ist die Art des Aussehens der Hautveränderungen, die an das Obst erinnern.
Von Frambösie sind vor allem Kinder unter 15 Jahren betroffen, die in armen Gemeinden in warmen, feuchten und tropischen Waldgebieten Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und auf den pazifischen Inseln leben. - World Health Organization
Im Jahr 1905 konnte Aldo Castellani erstmals das für Frambösie verantwortliche Bakterium nachweisen. Mit dem Namen Treponema pertenue zählt es zu der Gruppe an Erregern, die auch für die Krankheit Syphillis oder Pinta verantwortlich sind. Frambösie ist jenes Bakterium der Gruppe, das am häufigsten auftritt. Rund 80.000 Personen sind jährlich von der Hautkrankheit betroffen, 75 Prozent davon sind Kinder. Die Infektion läuft in drei Stadien ab: angefangen mit Geschwüren oder gutartigen Knoten (primär), über Knochenschwellungen und Verhornungsstörungen (sekundär), bis hin zu Knorpelzerstörungen und Knochenfehlbildungen (tertiär). In den ersten beiden Phasen können Patient*innen noch mit dem kostengünstigen Antibiotikum Azithromycin behandelt werden, welches mit einmaliger Verabreichung eine vollständige Heilung anstrebt. "Durch frühzeitige Erkennung und Behandlung können schwere Entstellungen und Behinderungen vermieden werden, die in etwa 10 % der Fälle auftreten", betont die WHO.
In insgesamt 15 Ländern war Frambösie 2022 endemisch, daher sind die Ausbrüche regional eingegrenzt vorgekommen (siehe Karte unterhalb). Die Weltgesundheitsorganisation ist sich jedoch sicher, dass eine vollkommene Ausrottung der Hautkrankheit möglich ist. Mit Massenbehandlungskampagnen (auch "Total Community Treatment" (TCT)) und "Total Targeted Treatment" (TTT) genannt) soll dies bis 2030 gelingen.
In insgesamt 15 Ländern war Frambösie 2022 endemisch, daher sind die Ausbrüche regional eingegrenzt vorgekommen (siehe Karte unterhalb). Die Weltgesundheitsorganisation ist sich jedoch sicher, dass eine vollkommene Ausrottung der Hautkrankheit möglich ist. Mit Massenbehandlungskampagnen (auch "Total Community Treatment" (TCT)) und "Total Targeted Treatment" (TTT) genannt) soll dies bis 2030 gelingen.