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Vernachlässigte tropische Krankheiten: Dengue Fieber

In den letzten 50 Jahren hat sich die Zahl der infizierten Menschen verdreißigfacht. Das Knochenbrecher-Fieber ist in seiner schwersten Verlaufsform tödlich.
Aedes Mücke
Bis zu 14 Tage nach dem Stich der Aedes Mücke bricht das Dengue Fieber aus und verursacht u.a. Fieber und Ausschläge. © Pixabay / Pexels
3.9 Milliarden Menschen in insgesamt 128 Ländern sind grundsätzlich der Gefahr ausgesetzt an Dengue Fieber zu erkranken. Vor allem in tropischen und subtropischen Städten in Südost-Asien, Süd- und Zentralamerika, der Karibik und Teilen Afrikas ist das Knochenbrecher-Fieber weit verbreitet. Zu den typischen Infektionsländern zählen unter anderem Thailand, Indien, Indonesien, Kuba, Kambodscha, Sri Lanka, Vietnam, Mexiko und Tansania. Infiziert werden Menschen über Mückenstiche. Die weibliche asiatische Tigermücke, welche durch ihren gestreiften Körper auffällt, und die Gelbfiebermücke können das Dengue-Virus übertragen. Die Moskitos sind tagaktiv und halten sich besonders in der Nähe von Wasser auf. Lacken, Pfützen und kleine Wasserstellen in zum Beispiel Blumentöpfen bieten ihnen den perfekten Nährboden um ihre Larven abzulegen. Die weibliche Mücke bleibt, wenn einmal infiziert, ihr Leben lang infektiös und kann das Virus an ihre Brut weitergeben. Um sich zu vermehren benötigt das Insekt Blut, welches es über den Stich in die Haut eines Primaten oder Menschen bekommt.

Die ersten Krankheitszeichen treten nach vier bis sieben Tagen, selten bis zu 14 Tage, nach dem infektiösen Stich auf. Die Symptome sind ähnlich einer Grippe: Betroffene klagen über Fieber, sowie Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Doch auch Knochen- oder Gelenkschmerzen sind sehr häufige Begleiter, was den deutschsprachigen Namen "Knochenbrecher-Fieber" erklärt. Zusätzlich kann ein Ausschlag Hinweise auf eine Erkrankung geben. "Der Ausschlag beginnt meist am Körperstamm und breitet sich anschließend auf Gesicht und Extremitäten aus. In der Mehrzahl der Fälle klingen die Symptome innerhalb einer Woche nach Auftreten des Exanthems (akut auftretender Hautausschlag) wieder ab", beschreibt AGES die Symptomatik.
Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ist heute von Dengue-Fieber bedroht, wobei jedes Jahr schätzungsweise 100–400 Millionen Infektionen auftreten. - WHO
Auch weitere Erkrankungserscheinungen werden mit der Zeit schwächer, außer die Infektion entwickelt sich zu einem Dengue-Hämorrhagischen-Fieber (DHF). Bei dieser schweren Verlaufsform führt das Virus zu einer stark erhöhten Durchlässigkeit der Blutgefäße, was zu vermehrten Blutungen führen kann. Augenscheinlich wird dies durch beispielsweise Nasenbluten, doch auch schwere innere und vor allem unkontrollierbare Blutungen sind möglich und können tödlich verlaufen. Denn die Blutungen führen in Folge oft zur Beeinträchtigung der lebenswichtigen Organe. Ein Medikament speziell gegen das Dengue Fieber existiert nicht, einzig die Behandlung der Symptome ist möglich. Um eine passende medizinische Versorgung garantieren zu können, kann in den ersten Tagen der Infektion die Viruslast mit einem PCR-Test festgestellt werden.
stehendes Wasser auf Feld
Stehendes Wasser bietet den Mücken eine ideale Brutstätte. Schon kleinste Lacken können die Gefahr einer Infektion erhöhen. © Limoo / Pexels

Weltweite Präventionsmaßnahmen

Personen sind nach einer Infektion mit Dengue Fieber gegen diese eine Variante der vier Serotypen immun. Erfolgt jedoch ein Stich mit einer weiteren Untergruppe ist die Wahrscheinlichkeit einen schweren Verlauf zu erleiden, stark erhöht. Um das Risiko einer zweiten Erkrankung zu reduzieren wurde ein Impfstoff entwickelt - Dengvaxia. Die Impfung verhindert in 66 Prozent der Fälle einen tödlichen Verlauf, ist aber nur für Personen nach einer Erstinfektion und im Alter von 9 bis 45 Jahren zugelassen. Grund für die beschränkte Zulassung ist das erhöhte Risiko ohne vorherige Infektion mit der Impfung einen schweren Erstverlauf auszulösen. Daher ist die Immunisierung vor allem für Reisende kaum relevant, falls keine zuvor laborbestätigte durchgemachte Diagnose erfolgte. Hauptzielgruppe sind Menschen in Endemiegebieten, die einer erhöhten Gefahr mehrfacher Infektionen ausgesetzt sind.

Aufgrund der Limitationen im Anwendungsbereich und das Alter betreffend, sowie der fehlenden Finanzierung und Schwierigkeiten alle gefährdeten Personengruppen mit der Impfung zu erreichen, müssen in Endemieregionen zusätzliche Präventionsmaßnahmen umgesetzt werden, um die Bevölkerung zu schützen. Wie bei anderen von Insekten, im speziellen Mücken, übertragenen Krankheiten helfen schon einfache Verhaltensänderungen und Regeln das Risiko einer Erkrankung um ein Vielfaches zu minimieren. Als wichtigste Maßnahme gilt sich vor Mückenstichen zu schützen. Lange Bekleidung, gutes Schuhwerk und Repellents auf Haut und Kleidung sind vorbeugende Maßnahmen. Zudem sollte in betroffenen Gebieten ein Moskitonetz über den Schlafplatz gespannt werden. Auch mit Insektiziden imprägnierte Fliegengitter helfen exponierte Haut vor den fliegenden Virusträgern zu schützen. Weitere Vorsichtsvorkehrungen werden in der Eliminierung von Brutstätten festgeschrieben. Demnach sollten Behälter, welche Regenwasser auffangen könnten, gut abgedeckt oder entsorgt, sowie regelmäßig gereinigt werden um die abgelegten Eier der Mücke zu vernichten.
Moskitonetz Nahansicht
Das Moskitonetz ist eine der effektivsten Präventionsmaßnahmen, um sich im Schlaf vor Mückenstichen zu schützen. © Susan Gold / Unsplash
So simpel sich die Sicherheitsmaßnahmen anhören, so schwierig sind diese flächendeckend umzusetzen. Einerseits fehlt die Aufklärung über die Übertragungswege und Auswirkungen von Dengue Fieber vor allem in armutsbetroffenen Gegenden. Andererseits kosten die Präventionsvorkehrungen Geld, das vielen Familien einfach fehlt. Aufgrund dessen versuchen einige Hilfsorganisationen, wie etwa SOS-Kinderdorf, Harambee und Ärzte ohne Grenzen Spenden zu generieren, die helfen, gefährdete Familien mit etwa Moskitonetzen auszustatten.

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