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Seenotrettung im Mittelmeer

In den ersten zwölf Tagen ihrer diesjährigen Rettungsmission konnten bereits über 1.400 Flüchtlinge durch die Privatinitiative MOAS geborgen werden.
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Rettungsaktion der Privatinitiative MOAS © Jason Florio/MOAS
MOAS (Migrant Offshore Aid Station) ist eine gemeinnützige Stiftung die 2013 von dem amerikanisch-italienischen Ehepaar Christopher und Regina Catrambone gegründet wurde. 2014 konnten mithilfe ihres 40 Meter Schiffes Phoenix und ihrem Team aus erfahrenen Rettern und Notärzten innerhalb von zwei Monaten rund 3.000 Menschen gerettet werden.

Am 2. Mai startete unter Zusammenarbeit mit Ärzte ohne Grenzen die nächste Rettungsmission; innerhalb der ersten Woche konnten 700 Flüchtlinge geborgen werden. In den ersten 14 Tagen wurden im Zuge zahlreicher Bergungsaktionen insgesamt 1.441 Migranten gerettet und medizinisch versorgt. Spenden für MOAS können über die Homepage getätigt werden, über Marine Traffic kann die Phoenix live geortet werden.

 

Sea-Watch ist ebenfalls eine Privatinitiative, welche im November 2014 von rund zwei Dutzend Freiwilligen aus ganz Deutschland ins Leben gerufen wurde. Der Kauf und Umbau des Schiffes "MS Sea-Watch" wurde gänzlich aus Spenden finanziert; am 19. April legte das Boot der Sea-Watch ab und machte sich mitsamt der engagierten Helfer auf den Weg zum Einsatzgebiet nordwestlich der libyschen Küste.

In der Nacht auf den 12. Juni erreichte die MS Sea-Watch Lampedusa, wo das Basiscamp eingerichtet wurde und von wo aus sie am 19. Juni ihren ertsen Einsatz vor der libyschen Küste starteten. Spenden für die nicht-staatliche Rettungsaktion können ebenso über die Webseite getätigt werden.
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MOAS Rettungsaktion © Jason Florio/MOAS

Staatliche Rettungsaktionen

Europäische Küstenwachen konnten in einer Rettungsaktion am ersten Mai-Wochenende über 5.800 Migranten retten. Am 20. Mai konnten erneut rund 900 Flüchtlinge aus Seenot gerettet werden. An den Rettungsaktionen waren die italienische und französische Marine sowie die italienische Küstenwache und ein holländisches Frachtschiff beteiligt.

Laut akuteller Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) erreichten seit Jänner 2015 rund 39.000 Flüchtlinge die italienische Küste.

Nachdem die EU die Mittel der Frontex-Mission "Triton" verdreifachte, beteiligen sich mittlerweile neben der italienischen und griechischen Küstenwache auch Schiffe aus Deutschland und Frankreich. Als Nachfolger der Marineoperation "Mare Nostrum" beschränkt sich "Triton" vorrangig auf die Sicherung der Grenzen und leistet so großteils grenznahe Hilfe.
 
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Aktuelle Zahlen zu den Flüchtlingen im Mittelmeer © Melissa Fleming/UNHCR - Twitter

Todesfalle Mittelmeer

Nach Angaben der UNHCR vom 3. Mai stammen die Flüchtlinge, welche in Griechenland, Italien und Malta ankommen, Großteils aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Somalia sowie Nigeria. Bereits über 1.800 Personen kamen im Zeitraum von 1. Jänner bis 3. Mai 2015 bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben; im Jahr 2014 starben insgesamt 3.500 Menschen im Mittelmeer.

Laut Missing Migrants Projects der IOM (Internationale Organisation für Migrantion) kommen von allen verstorbenen Flüchtlingen an weltweiten Staatsgrenzen im Jahr am meisten Menschen im Mittelmeer zu Tode. Mindestens 5.017 Migranten kamen im Jahr 2014 bei einer Grenzüberschreitung ums Leben, 65% (3.279 Todesopfer) davon alleine im Mittelmeerraum. Dabei handelt es sich lediglich um die bestätigten Todesfälle, also um ein Minimum der möglicherweise tatsächlich zu Tode gekommenen Flüchtlinge.