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Psychiatrische Versorgung im ländlichen Nepal

Personen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung führen in Nepal meist ein einsames und trostloses Leben. Der Entwicklungshilfeklub finanziert ein Hilfsprojekt in 61 ländlichen Distrikten.
"Als wir im Dorf ankommen, werden wir in eine ärmliche Hütte geführt. In der dunkelsten Ecke, wo kein Tageslicht hinkommt, liegt die Frau auf einer Decke auf dem Boden. Maile, so heißt sie, verlässt die Hütte seit Jahren nicht mehr. Die Rituale des Schamanen haben nichts genützt. Ohne Hilfe wird sie den Rest ihres Lebens im Dunkeln dahinvegetieren und niemand kümmert sich um sie.“ - So, ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, über den Alltag seelisch oder geistig Beeinträchtigter in Nepal.

90 Prozent der Nepalesen mit psychischer oder geistiger Beeinträchtigung die in ländlichen Gegenden leben, werden von Schamanen behandelt. Nützen die Rituale jedoch nichts, gilt die Erkrankung als Strafe der Götter und als schwerer Makel der Familie. Dies führt dazu, dass die Betroffenen tragischerweise oft schamlos verborgen werden und so keinerlei Aussicht auf Therapiemöglichkeiten haben. Meist werden die Erkrankten für ihr restliches Leben sich selbst überlassen.

Die nepalesischen Hilfsorganisationen Maryknoll Nepal und Aasha Deep nehmen mit ihren umfassenden Hilfsleistungen für psychisch Erkrankte und geistig Behinderte in Nepal bis heute eine Vorreiterrolle ein. Im Zuge des Projekts, unterstützt der Entwicklungshilfeklub unter Mithilfe der deutschen Partnerorganisation Misereor die Hilfeleistungen für die beeinträchtigten Menschen:
  • Aufklärungsarbeit informiert die Bevölkerung zuallererst ausführlich über geistige und psychische Erkrankungen,
  • nahe Kathmandu bietet ein Behandlungszentrum Platz für 40 schwerkranke und von ihren Angehörigen im Stich gelassene Personen, welche von einem Psychiater betreut und gegebenenfalls in die Familie reintegriert werden,
  • in zwei Tageszentren finden jeweils 20 Personen Struktur und Halt.

Weiters ist die mobile Klinik ein essentieller Bestandteil des Projekts, wodurch auch Betroffene in abgelegenen Dörfern erreicht werden sollen. Eine Woche zuvor werden jeweils Aufklärungsveranstaltungen zur Wissensvermittlung abgehalten, damit die Angehörigen den Mut finden, die Erkrankten zur mobilen Klinik zu bringen. Schließlich werden den am schwersten notleidenden Patient*innen Hausbesuche abgestattet, die ärmsten Familien erhalten zusätzliche Unterstützung - etwa durch Gebrauchsgüter und Nahrung.

Mit einem Beitrag vom 304 Euro können im Jahr 50 vernachlässigte psychisch oder geistig Notleidende in Nepal umfassend versorgt werden, ein Anteilstein des Projekts beträgt 30,40 Euro.