"Die vollständige Chancengleichheit aller hier lebenden Menschen", so formuliert Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe Österreich, das oberste Ziel der Initiative THARA zum 10-jährigen Jubiläum. "THARA Romani Zor!" – der Name ist Programm. Das Projekt bestärkt Roma und Romnija, Sinti und Sintize, als eine Teilgruppe europäischer Roma, in Österreich. In der Beratungsstelle in Wien-Leopoldstadt werden Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildungen, Kurse für "Deutsch im Beruf" sowie umfassende Unterstützung bei Jobsuche und Bewerbung geboten. Der Leitsatz: "nur durch Bildung ist ein Aufstieg in der Gesellschaft möglich", wie die Projektleiterin Usnija Buligović hervorhebt.
"Ich hatte die Chance für den sozialen Aufstieg natürlich in erster Linie durch Bildung", weiß Usnija Buligović und möchte ihr Wissen im Rahmen ihrer Arbeit weitergeben. © spendeninfo.at / Thomas Kronberger
Integraler Teil der Gesellschaft
Roma und Sinti sind als immerhin größte ethnische Minderheit Europas seit 1993 in Österreich anerkannt. Dennoch ist die Volksgruppe auch heute noch, knapp ein Vierteljahrhundert später, in vielen gesellschaftlichen Bereichen umfassender Diskriminierung ausgesetzt. Weiterhin führt die Mehrheit der rund 12 Millionen Roma in Europa und schätzungsweise 35.000 Roma in Österreich nicht nur symbolisch ein Leben am Rande der Gesellschaft. Eine Vielzahl lebt in Vororten, vor allem in Südosteuropa nicht selten in sogenannten Slumsiedlungen. Vertrieben und ausgeschlossen haben sie tagtäglich mit den Vorurteilen der Mehrheitsbevölkerung zu kämpfen. Die Folge: "eine Volksgruppe, die ein sehr sehr niedriges Bildungsniveau hat und überproportional von Armut betroffen ist", erklärt Buligović, selbst Romni und von Anbeginn Teil des Volkshilfe -Projekts. Aus dieser Not heraus gegründet, sei das Besondere an THARA stets der partizipative Ansatz gewesen. Von Anfang an habe die Volkshilfe Roma und Romnija im Rahmen der Initiative vor allem "als integralen Teil der Gesellschaft angesehen", wie Buligović betont. Die heutige Projektleiterin kennt die Problemstellung dabei auch aus persönlicher Erfahrung. In Serbien 1977 in eine bildungsferne Familie geboren, verhalf ihr ein Pädagogik-Studium später zum "sozialen Aufstieg". Die Bildungsarbeit liege der engagierten Leiterin nicht zuletzt deshalb sehr am Herzen, "deswegen möchte ich gerne diese Message an die ganze Community weitergeben", wie Buligović bekräftigt.
Die Beraterin und Jobcoachin Gordana Djordjević hilft Personen, die die Initiative aufsuchen, in allen Belangen zum Thema Bildung und Beruf. © spendeninfo.at / Thomas Kronberger
THARA & ROTA für Roma & Sinti
Die Initiative der Volkshilfe Österreich besteht zum einen aus dem Projekt THARA, zum anderen aus dem ROTA Bildungs- und Nothilfefonds. Während sich THARA auf Beratungsangebote zum Thema Bildung und Beruf fokussiert, hilft ROTA durch finanzielle Direktunterstützung Kindern und Jugendlichen armutsbetroffener Familien. Der Fonds wird gänzlich durch Spendengelder finanziert und konnte schon einigen hundert Mädchen und Burschen aus Roma- und Sintifamilien Lernhilfestunden, Deutschkurse, unterschiedliche Qualifizierungsmaßnahmen oder Weiterbildungen ermöglichen. Für beide Angebote ist man stets auf Spenden angewiesen. Und die Fortführung sei für die Roma-Community ausgesprochen wichtig, schließt Usnija Buligović ab: "Weil man muss einfach klarstellen, aber dieser Prozess dauert, dass nur durch Bildung sozialer Aufstieg in der Gesellschaft möglich ist."
"Projekt des Monats" - Zahlen & Fakten
Volkshilfe-Initiative THARA 2005 in Wien gegründet 2 Bestandteile: THARA Projekt (Berufs- und Bildungsberatung) und ROTA Bildungs- und Nothilfefonds (Finanzielle Unterstützung für Familien, Kinder, Studierende in Notlagen) Zur umfassenden Förderung und Integration von Roma & Sinti Ziel: "vollständige Chancengleichheit aller hier lebenden Menschen" (Erich Fenninger, Broschüre "10 Jahre THARA" ) "THARA Romani Zor!" (dt. "Kraft der Roma") als Zukunftskonzept zum 10-jährigen Jubiläum Finanzierung durch Europäischen Sozialfonds & Sozialministerium Angebote des Projekts "THARA Romani Zor!" Sensibilisierungsworkshops für die Mehrheitsbevölkerung (Roma Geschichte und Kulturmerkmale) Informationsveranstaltungen (zu aktuellen arbeitsmarktpolitischen Themen) Beratung und Coaching (zu Jobsuche, Weiterbildungen, etc.) Qualifizierungsmaßnahmen in Form von Workshops und Trainings (Deutsch für den Beruf, Trainings hinsichtlich Bewerbungsunterlagen und Aufnahmegesprächen, Vorträge zu Arbeitsrecht) Volkshilfe Solidarität (Spenden steuerlich absetzbar)
IBAN: AT77 6000 0000 0174 0400 Kennwort: THARA