Es braucht nicht viel: einen Ball, Tormarkierungen, eine Wiese und sportbegeisterte Menschen. Aufgrund der Niederschwelligkeit ist Fußball wohl eine der beliebtesten Sportarten weltweit. Und Fußball verbindet –
Menschen verschiedener Herkunft, Kultur und auch Sprache. "Im Grunde hat es begonnen mit fußballbegeisterten Menschen, die sich gedacht haben, es gibt nichts Besseres als Fußball, um Integration zu schaffen", erzählt Daniel Kemper, Vize-Obmann und Fußballtrainer bei
PlayTogetherNow . Der Verein, 2015 in Wien während der großen Flüchtlingswelle gegründet, definiert seine Aufgabe darin, geflüchtete Menschen durch gemeinsame Aktivitäten zu integrieren. Einst mit Fußball begonnen, erweiterte sich das Angebot seitdem stetig – von Fußballeinheiten über psychotherapeutische Betreuung und Deutschunterricht bis hin zu Theatergruppen, Schwimmtrainings und gemeinsamem Kochen. Für Männer und Frauen, ab 16 Jahren.
"Das Schönste finde ich ist, dass es uns so gibt wie es uns heute gibt. Dass wir uns vielfältig entwickelt haben. Dass wir immer offen geblieben sind für neue Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Aber dass wir auch immer offen geblieben sind für die Herausforderungen der geflüchteten Menschen", betont der hauptberufliche Lehrer enthusiastisch.
Daniel Kemper und Joe Schramml gründeten die Initiative PlayTogetherNow im Jahr 2015. © spendeninfo.at / Thomas Kronberger
Fair Play, auch in der Gesellschaft
Entgegen vieler Flüchtlingsinitiativen, die sich in den vergangenen Jahren wieder auflösten, wurde PlayTogetherNow immer größer. Angefangen mit "fünf gegen fünf in einer Halle", stieg die Nachfrage nach nur einigen Wochen auf rund 50 Flüchtlinge, Tendenz steigend. Der rasante Zuwachs spricht für den Bedarf und die große Relevanz des Vereins. Mit Spaß, Freude und Offenheit gegenüber Geflüchteten können gerade mit Sport sprachliche Barrieren einfach überwunden und Brücken zwischen Kulturen und Menschen aufgebaut werden. Die Teilnehmer*innen fühlen sich wohl, öffnen sich, schließen neue Freundschaften. "Diese positive Stimmung ist uns wahnsinnig wichtig und wir spüren jetzt einfach, und das ist der größte Erfolg, dass die Leute wahnsinnig gerne zu uns kommen", resümiert Kemper. Wichtig dabei sind auch Regeln; allen voran Fair Play, gefolgt von Respekt, einer positiven Einstellung und der Kommunikationssprache Deutsch. So fördert man den Teamzusammenhalt sowie sprachliche Integration "Und wir sind Botschafter*innen nach Draußen. Das heißt, so wie wir uns am Platz verhalten, möchten wir die Botschaft nach außen tragen, dass wir alle Teil der Gesellschaft sind und was beitragen können, damit die Gesellschaft eine offene bleibt", betont der Fußballtrainer.
Vor jedem Fußballtraining werden die wichtigsten Grundregeln wiederholt - Fair Play und Respekt. © spendeninfo.at / Heda Vakajeva
Bei Integration am Ball bleiben
Der Spaltung der Gesellschaft zeigt der Verein die Rote Karte. Vielmehr steht, wie schon der Name verrät, das "Together" im Mittelpunkt. "Es ist irrsinnig wichtig, dass die Leute zusammenkommen, gemeinsam an einer Sache arbeiten", so Daniel Kemper. Und es soll noch Jahre so weitergehen. Dafür sei man aber auch auf Geldspenden angewiesen. Für Platzmieten, Schiedsrichter, die Teilnahme bei Meisterschaften und um Kurse anzubieten, bräuchte man Unterstützung. Auch Sachspenden wie Kunstrasenschuhe, Fahrscheine oder Sportkleidung werden nach Absprache gerne angenommen. Im Sinne der Integration hat der Verein, um im Fußballjargon zu bleiben, bereits einen Volltreffer gelandet. Für neue Ideen sei PlayTogetherNow aber dennoch stets offen, denn man probiere "nah dran zu bleiben bei den Menschen und von dem heraus das Projekt weiterzuentwickeln", betont der Vize-Obmann abschließend.