Zugang zu einem sogenannten "Augustin-Ausweis", also der offiziellen Berechtigung zum Verkauf der Zeitung, habe grundsätzlich jede armutsbetroffene Person – die Selbstbezeichnung "ich komm' mit dem, was ich hab', nicht aus" genüge. Diese
Niederschwelligkeit sei entsprechend wichtig für das Projekt, führt Eva Rohrmoser weiter aus. In der Vergangenheit habe man aber auch gemerkt, Abstriche machen zu müssen, da die Stadt mehr als 450 bis 500 Verkäufer*innen einfach nicht vertrage. Seit einigen Jahren würden dafür regelmäßig Aufnahmestopps eingeführt – die "für die Sozialarbeit vermutlich schwierigste Situation", wie die Mitarbeiterin zugibt.
Für die Verkäuferinnen und Verkäufer des alle zwei Wochen erscheinenden
Augustin springen pro verkaufter Zeitung € 1,25 heraus. Weitere € 1,25 gehen direkt an den Verein und ermöglichen somit, "dass das Werkl rennt". Ein wirklich faires System, wie Rohrmoser findet, das jedoch mit einer seit 2007 kontinuierlich rückläufigen Auflage zu bröckeln begann.
Einer der zahlreichen Gründe für diese abnehmenden Verkaufszahlen sei wohl auch eine Angewohnheit vieler. "Schwierig ist es immer, den Verkäufer*innen nur ein Trinkgeld zu geben", erklärt Eva Rohrmoser. Dies werte die Verkäufer*innen gewissermaßen ab, die schließlich ihr Produkt verkaufen wollen. Und vor allem: "dann fließt das Geld nicht zurück." Infolge könne das Projekt seit 2011 nicht mehr ausschließlich durch den Verkauf der Zeitung finanziert werden. Rund 30% kämen seither durch Werbeannoncen, die
Augustin-Liebhaber*innen und kleinere Spenden zustande.
Helfen würde dabei etwa, wenn statt einem Prozent der Wiener*innen, zwei Prozent den
Augustin kaufen. Im Grunde genommen, betont Eva Rohrmoser abschließend, wolle man aber nicht viel: "Wir wollen die Zeitung verkaufen, die wir machen. Dann haben nämlich die Verkäuferinnen was davon und wir."