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Pro Juventute

Betreut Kinder und Jugendliche von drei Jahren bis zur Volljährigkeit in eigenen Häusern.
Juventute ist der Ablativ von Juventus, Pro Juventute aber kein Fanclub der "Alten Dame" aus Turin. Im Gegenteil: Das lateinische Pro Juventute bedeutet "für die Jugend".

Apropos nichts am Hut: 1912 wurde in der Schweiz die Stiftung "Pro Juventute" zur Bekämpfung der Tuberkulose bei Kindern und Jugendlichen gegründet. Das Schweizer "Pro Juventute" hat mit dem österreichischen aber nichts zu tun. "Weder rechtlich, finanziell noch organisatorisch bestehen Zusammenhänge oder Abhängigkeiten", betont Pro Juventute Österreich.

Der österreichische Verein wurde 1947, zwei Jahre vor SOS Kinderdorf, als "Österreichische Kinderdorfvereinigung" gegründet. Im Unterschied zu SOS Kinderdorf ist Pro Juventute ausschließlich für Kinder in Österreich tätig und betreut immer in einzelnen Häusern (mit Ausnahme von Rottenmann), die in Städten oder Orten integriert sind.

Bis 1955 wurden im steirischen Rottenmann die ersten vier Häuser gebaut, in denen Kriegswaisen in familienähnlichen Gruppen, betreut von Pflegeeltern, aufwachsen konnten.

"Wir geben Kindern wieder ein Zuhause", ist das Motto von Pro Juventute. Aktuell leben über 340 Kinder und Jugendliche in 31 pädagogisch betreuten Wohnhäusern in sechs österreichischen Bundesländern: Im Burgenland, in Nieder- und Oberösterreich, in Salzburg, in der Steiermark und in Tirol. Betreut werden sie von 454 Mitarbeiter*innen (Teil- und Vollzeit), die 2022 auch 717 Beratungsgespräche führten.

"Diese Kinder können aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr bei ihren Eltern wohnen. Unsere pädagogisch bestens ausgebildeten und erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fangen diese Kinder auf, indem sie die Aufgaben der Eltern übernehmen: Sie geben ihnen Schutz und Geborgenheit", erklärt die Hilfsorganisation.

In die Schlagzeilen kam der Verein durch einen aufgedeckten Skandal 2010 in der Familienwohngruppe in Bad Mitterndorf, welcher sich um die Misshandlung von betreuten Kindern durch die Pflegefamilie drehte. Pro Juventute hatte nach einem Hinweis eine Untersuchung in dem Heim eingeleitet und dann Anzeige erstattet. Der Verein setzte sich für eine transparente Aufklärung der Vorkommnisse ein und nahm weitere Qualitätsmaßnahmen und Strukturänderungen vor. Pro Juventute hat nicht versucht, den Fall zu vertuschen. Die Heimleiterin war fristlos entlassen worden, ihr ebenfalls beschäftigter Ehemann sowie die stellvertretende Leiterin gekündigt. 2013 wurden die Heimleiterin und ihre Stellvertreterin am Landesgericht Leoben zu 17 Monaten teilbedingter Haft verurteilt, ihr Ehemann zu neun und ein Praktikant zu sieben Monaten bedingter Haft.

Pro Juventute ist seit 2002 Trägerin des österreichischen Spendengütesiegels, rund ein Fünftel der Einnahmen kommt durch Spenden zustande. Spenden an Pro Juventute sind von der Steuer absetzbar.

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