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Lebensqualität für ältere Menschen

Die Weltbevölkerung wird immer älter. Sozial- und Gesundheitssysteme müssen sich an den Wandel anpassen.
Hände einer älteren Dame
Der demografische Wandel betont, dass Menschen weltweit - und somit auch in Österreich - ein höheres Alter erreichen. Ein Teil der älteren Bevölkerung braucht vielseitige Unterstützung in Form von Pflege. © Eduardo Barrios / Unsplash
Rund acht Milliarden Menschen leben auf unserem Planeten. Eine Milliarde davon zählte 2019 die Gruppe der über 60-jährigen. 2030, so die Prognose, wird die Zahl auf 1,4 Milliarden ansteigen, 2050 sogar auf 2,1 Milliarden. Ein Großteil der älteren Menschen wird in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen leben. "Die Alterung der Bevölkerung ist viel schneller als in der Vergangenheit", betont die WHO. Im Jahr 2020 gab es beispielsweise mehr Menschen mit 60 Jahren und älter, als Kinder unter fünf Jahren. Bis 2030 wird etwa einer unter sechs Menschen 60 Jahre oder älter sein. Umso wichtiger sei es jetzt zu reagieren und vorhandene (Versorgungs-)Strukturen zu überdenken. Denn der Wandel stellt vor allem Gesundheits- und Sozialsysteme vor eine große Herausforderung.
Menschen weltweit leben länger. Heute können die meisten Menschen damit rechnen bis in die Sechziger und darüber hinaus zu leben. In jedem Land der Welt wächst sowohl die Größe als auch der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung. -  WHO
In Österreich betrug der Anteil der Einwohner*innen über 65 Jahre 2021 19,2 Prozent. Jede vierte Person dieser Gruppe war über 80 Jahre alt. Mit dem Jahr 2026 - daher wenn die Bevölkerung aus der geburtenstarken Zeit der Babyboomer von 1946 bis 1964 diese Alterspanne erreicht - wird der Anteil der hochaltrigen Menschen deutlich ansteigen. Und in Folge auch jener Personen, die im Alter Pflege bedürfen.
Pflege von älteren Menschen
Gemeinsam Zeit verbringen, Medikamente vorbereiten, Hilfe bei der Hygiene - die Tätigkeiten im Pflegeberuf sind weit gefächert. © Kampus Production / Pexels

Pflegesituation in Österreich

Das österreichische Pflegesystem ist generell steuerfinanziert. 2019 wurden 1,8 Prozent der Steuereinnahmen für den Bereich Langzeitpflege eingesetzt was rund 7,2 Milliarden Euro entspricht. Mit dieser Summe wird etwa das Pflegegeld für anspruchsberechtigte Menschen bezahlt (2021: 461.668 Bezieher*innen). Je nachdem wie der Pflegebedarf ausfällt, wird auch die Höhe des Beitrags festgelegt.

"21 Prozent der Menschen, die Pflege brauchen, leben in Alten- und Pflegeheimen. Die stationäre Pflege spielt bei der Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf zahlenmäßig also eine kleinere Rolle als die häusliche Pflege", hält Diakonie Österreich fest. Der überwiegende Teil der betreuten Menschen wird demnach zu Hause besucht und versorgt. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 950.000 Menschen in Österreich in die Pflege eines/r Angehörigen, daher informeller Pflege, eingebunden sind. Altenpflege beziehungsweise Langzeitpflege bedeutet im formellen Kontext hingegen die Betreuung und Pflege von alten Menschen in Institutionen und Organisationsformen, wie zum Beispiel in der Hauskrankenpflege, im Alten- & Pflegeheim, sowie Palliativstationen und Hospizen durch professionelles Personal.

Ziel jedes Unterstützungsangebotes ist es, eine gute und stabile Lebensqualität für Familienangehörige beziehungsweise Klient*innen zu erhalten, als auch zu fördern und sie in dem Alterungsprozess, der mit abnehmenden Fähigkeiten verbunden ist, bestmöglich zu begleiten. Oft folgt die professionelle Hilfe der Pflege durch Angehörige.
Im Jahr 2020 wurden etwa 153.200 Pflegebedürftige durch mobile Dienste betreut, in stationären Einrichtungen lebten rund 96.500 Personen. Der Großteil der auf Betreuung oder Pflege angewiesenen Menschen war weiblich. In Pflegeheimen betrug der Anteil der Frauen sogar rund 72 Prozent. - Statista
Hierzulande arbeiten in Summe etwa 127.000 Personen in einem Pflegeberuf - rund 67.000 im Krankenhaus und rund 60.000 im Langzeitbereich, hält das Sozialministerium fest. Bis 2030 werden zusätzliche 76.000 Pflegekräfte benötigt, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. In sowohl professioneller als auch informeller Pflege ist die Anzahl der weiblichen Betreuer*innen dominierend. "Pflege ist weiblich! 86 Prozent der Pflege- und Betreuungspersonen sind Frauen", betont Diakonie Österreich dahingehend. 

"Die Pflege und Betreuung von älteren Menschen ist heute keine Ausnahmeerscheinung und stellt ein zentrales Thema in der österreichischen Sozialpolitik dar", so das Sozialministerium. Mit den Anforderungen und dem Anstieg des Pflegebedarfs der nächsten Jahrzehnte ist es deshalb umso wichtiger in die Bildung und generelle Förderung in diesem Bereich zu investieren. "Angesichts dieser Entwicklungen ist der Erhalt aktueller Beschäftigter in Pflegeberufen von großer Bedeutung. Dass in der vorliegenden Sonderauswertung 65 % aller Befragten im Pflegesektor sagen, sie halten es für unwahrscheinlich, den Beruf bis zur Pension auszuüben, und 15 % bereits konkrete Absichten haben, den Tätigkeitsbereich oder den ganzen Beruf zu wechseln, sollte in diesem Zusammenhang als Warnsignal gesehen werden", so das Statement des Sozialministeriums. Und auch die Unterstützung und Hilfe für pflegende Angehörige wird immer relevanter. Denn der Großteil steht ohne Ausbildung und konkretes Wissen zur Pflege vor dieser schweren Herausforderung, welche oft das ganze Leben beeinflusst. "In kürzester Zeit müssen viele Fragen und wichtige Entscheidungen getroffen werden. Das kann oft überfordernd sein. Wir erleben sehr oft, dass Menschen an ihre Grenzen kommen, weil sie auf diese schwierige Situation nicht vorbereitet sind", unterstreicht Michael Opriesnig, Rotkreuz-Generalsekretär, die Thematik.

Es sei daher, neben der Investition in professionelle Pflege und Ausbildung, äußerst wichtig Hilfestellung für den gesamten informellen Pflegeprozess zu erarbeiten und eine kontinuierliche Unterstützung und psychosoziale Beratung sicherzustellen, um eine sogenannte 'Angehörigen-Erkrankung' aufgrund der schweren Überlastung der Betreuer*innen zu vermeiden. 

Österreichische Hilfsorganisationen im Pflegebereich

In Österreich gibt es eine Bandbreite an Hilfsorganisationen, die sich sowohl national als auch international dem Thema Pflege und Unterstützung der älteren Generation verschrieben habt. Für die Vollversorgung sind die Vereine auf Spenden angewiesen, um wirklich allen Menschen ein passendes Angebot bieten zu können. Folgend eine Auswahl:
  • Hilfswerk
  • Caritas
  • Malteser
  • Diakonie
  • Österreichisches Rotes Kreuz
  • Hospiz Melk
  • Arbeiter-Samariter-Bund
  • MAS Alzheimerhilfe
  • Haus der Barmherzigkeit
  • Caritas Socialis
  • Volkshilfe
  • Johanniter

NGO's zum Thema

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Othmar Karas ist seit 1998 Präsident des Hilfswerks Österreich.
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Die größte Hilfsorganisation der römisch-katholischen Kirche in Österreich.
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Rettung, Pflege und Katastrophenhilfe: All das und mehr macht das katholische Hilfswerk.
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Der Sozialverband der evangelischen Kirchen in Österreich betreut Einrichtungen für hilfsbedürftige Menschen im Inland, ist aber ebenso in der Auslandshilfe und Entwicklungszusammenarbeit aktiv.
Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK)
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"Aus Liebe zum Menschen." Seit 2009 kommuniziert das ÖRK mit diesem Slogan nach innen wie nach außen und bringt es damit gekonnt auf den Punkt.
Hospiz Melk
Hospiz Melk

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"Der Verein dient dem Wohl schwerst kranker Menschen in ihrer begrenzten Lebenszeit".
Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs
Samariterbund

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Das Angebot ist breit gefächert: Rettungsdienste, Krankentransporte, Gesundheitsdienste, Betreuung für Asylwerbende, Obdachlosenhilfe und EZA.
MAS Alzheimerhilfe
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Nachdem ihr Mann an Alzheimer gestorben war, gründete Felicitas Zehetner den gemeinnützigen Verein MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Alzheimerhilfe.
Haus der Barmherzigkeit
Haus der Barmherzigkeit

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Betreut schwer pflegebedürftige Menschen in Wien und Niederösterreich.
Caritas Socialis
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Der katholische Frauenorden führt Pflege- und Betreuungseinrichtungen wie das Hospiz Rennweg.
Volkshilfe
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Eine der fünf großen österreichischen Sozialorganisationen.
Die Johanniter
Johanniter-Unfall-Hilfe

Die Johanniter

Als reine Rettungsorganisation gegründet, leisten die Johanniter in Österreich heute auch Sanitätsdienste, Krankenpflege, Katastrophenhilfe und Erste-Hilfe-Ausbildung.