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Unterstützung für den Schulalltag

Hilfsorganisationen und Initiativen bieten österreichweit niederschwellige Lernhilfe-Projekte für benachteiligte Schüler*innen an. Vor allem durch die pandemiebedingten Lerndefizite ist die Angebotsnachfrage hoch.
Schüler*innen sitzen in einem Klassenraum
Seit diesem Schuljahr können Mädchen und Jungen wieder am Präsenzunterricht teilnehmen. Der außerschulische Förderbedarf ist stark gestiegen. © Taylor Wolcox / Unsplash
Mathematik, Deutsch, Englisch - so umfangreich die Schulfächergestaltung ist, so individuell auch der Förderbedarf von Mädchen und Jungen im Schulalltag. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Nachfrage nach leistbarer Lernhilfe vervielfacht. Und leistbar, bedeutet in einigen Situationen kostenlos. Insbesondere Kinder aus Familien mit geringem Einkommen, mit zum Beispiel Flucht- bzw. Migrationshintergrund, benötigen verstärkt Unterstützung. Denn das monatelange Distance-Learning hat häufig ein Lerndefizit zur Folge.

Und im Fernunterricht lernen birgt Hindernisse. Alle Schüler*innen müssen so zum Beispiel mit passenden Endgeräten, wie Laptops inklusive laufenden Internetzugang, ausgestattet sein, um am Unterricht überhaupt teilnehmen zu können. Die Bedienung der technischen Hilfsmittel stellt schon manchen Erwachsenen vor Herausforderungen. Zudem sind Selbstdisziplin und Motivation gefragt. "Schwierig ist auch die selbstständige Strukturierung des Lernens, sich die Zeit einzuteilen und die Aufgabenpakete sinnvoll über die verfügbare Zeit zu verteilen", so die Ergebnisse einer Befragung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung zum Thema "Lernen unter COVID".

Hinzu kommt, dass in vielen Fällen die Betreuungspersonen aktiv zum Gelingen mithelfen müssen. Speziell bei Kindern im Volksschulalter oder in der Unterstufe ist die ständige Mitarbeit, oft neben Home-Office und anderen Verpflichtungen, eine immense Belastung. Erschwert wird die Situation, wenn die Betreuungspersonen die Aufgabestellung aufgrund von etwa Sprachschwierigkeiten oder Wissenslücken selbst nicht verstehen. Insbesondere Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund fehlt hier die notwendige Unterstützung.
Armut ist ein Hauptgrund für ungleiche Lernerfolge und Bildungschancen. - Volkshilfe
Wie sich die Zeit des Distance-Learning auf betroffene Schüler*innen ausgewirkt hat und welche Folgen dies in längerer Hinsicht nach sich zieht, wird sich erst in den nächsten Monaten in vollem Umfang zeigen. Doch sicher ist, dass der Bedarf an Nachhilfe und Lernunterstützung während der Zeit der Fernschulung zugenommen hat.

Kostspielige Nachhilfe

"Das Zurückgreifen auf private Nachhilfe belastet das Geldbörserl der Familien stark. Für viele Familien ist das allerdings keine Option, sie können sich die bezahlte Nachhilfe nicht leisten", betont die Arbeiterkammer im Mai dieses Jahres. Die durchschnittlich 360 Euro, welche pro Kind für privaten Nachhilfeunterricht gebraucht werden, können sich armutsbetroffene Familien schlichtweg nicht leisten. "Häufig müssen Alleinerziehende mit nur einem Einkommen die hohen Ausgaben, die Belastung des Lernens und Übens für die Schule der Kinder nach der Arbeit und den emotionalen Druck zu Hause alleine bewältigen", so die Arbeiterkammer im Bericht "Familien unter Druck – Bedarf an Nachhilfe steigt durch Covid".

Was zuvor durch das Schulpersonal abgedeckt wurde, fiel in der Lockdown-Zeit zu einem großen Teil auf die Betreuungspersonen ab. Benachteiligt sind dadurch natürlich jene Schüler*innen, bei denen eine intensive Förderung zeittechnisch oder finanziell nicht möglich war. Lerndefizite sind in diesen Fällen vorprogrammiert.

Doch "im Idealfall hängt ihr Lebensweg und ihre Berufswahl nicht von der finanziellen Situation ihrer Familie ab", betont die Volkshilfe. Denn jedem Kind sollte eine selbstgewählte und aussichtsreiche Zukunft ermöglicht werden. Um dieses Ziel zu verfolgen, setzen sich Initiativen und Hilfsorganisationen mit Bildungsprojekten für benachteiligte Mädchen und Jungen ein.
Zwei Bleistifte liegen auf gelbem Hintergrund
© Joanna Kosinska

Unterstützung für armutsbetroffene Familien

Hilfsorganisationen, Vereine und Privatinitiativen versuchen österreichweit günstige und auch kostenlose Lernunterstützung für benachteiligte Mädchen und Jungen anzubieten, um ihnen die Chance auf einen erfolgreichen Schulabschluss und in Folge eine bessere Ausbildung zu ermöglichen. Die Umsetzung der Projekte ist von der ehrenamtlichen Mithilfe der Bevölkerung abhängig, der Bedarf an Unterstützung jederzeit groß. Folgend eine Auswahl an niederschwelligen Lernangeboten, die auf freiwillige Mitarbeiter*innen angewiesen sind:

ÖSTERREICHWEIT
  • Der Diakonie Flüchtlingsdienst führt insgesamt vier "Lern mit!"-Zentren in Wien, Telfs, Oberwart und St. Pölten. Zum Projekt
  • In den Lernhäusern des Österreichischen Roten Kreuzes werden die Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen in Kleingruppen gestärkt. Zum Projekt
  • Die 56 Lerncafes der Caritas finden sich in ganz Österreich und bieten gezielte Hilfestellung bei den Hausaufgaben und der Vorbereitung auf Schularbeiten. Zum Projekt
  • Mit unterschiedlichen Angeboten - zum Beispiel der Nachbarschaftshilfe für Kinder oder den Lerntreffs - unterstützt ADRA Schüler*innen auf ihrem Bildungsweg. Zum Projekt

WIEN
  • Sowohl Volksschul- als auch Mittelschulkinder können die Lernhilfe in den sieben Nachbarschaftszentren von Hilfswerk annehmen. Zum Projekt
  • Die Samariterbund-Mitarbeiter*innen bei LernLEO "begleiten, unterstützen und fördern die Kinder, damit sie ihre Schullaufbahn erfolgreich absolvieren können". Zum Projekt
  • Die Angebote des Mädchenzentrum *peppa der Caritas richten sich speziell an Mädchen und junge Frauen, die in einem geschützten Raum unter anderem Lernhilfe in Anspruch nehmen möchten. Zum Projekt
  • Die Büffelböcke, so die Bezeichnung der Betreuungsgruppe von Ute Bock, soll geflüchteten Mädchen und Jungen Spaß am Lernen vermitteln. Zum Projekt
  • Im OMA/OPA-Projekt des Vereins NL40 unterstützen Senior*innen Schüler*innen der Volks- und Mittelschule im Eins-zu-Eins-Verhältnis. Zum Projekt
  • Concordia Sozialprojekte bietet im LenZ Lern- und Familienzentrum kostenlose Lernbetreuung für exklusionsgefährdete Kinder und Jugendliche. Zum Projekt
  • Das Don Bosco Sozialwerk betreut zwei Wohngemeinschaften im 23. Bezirk mit 30 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Auch Lernhilfe wird geboten. Zum Projekt
  • Der Verein Arcobaleno unterstützt Montag bis Donnerstag Schüler*innen mit nicht-deutscher Erstsprache durch Hausübungsbetreuung. Zum Projekt

NIEDERÖSTERREICH
  • Unter dem Namen CLEVER FOREVER bietet die Volkshilfe NÖ Schüler*innen für alle Gegenstände und Lernstufen Lerntrainings an. Zum Projekt

OBERÖSTERREICH
  • Die Volkshilfe OÖ fördert vor allem Kinder mit einer anderen Muttersprache als Deutsch im ganzen Bundesland. Zum Projekt

NGO's zum Thema

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Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt!
Volkshilfe
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Eine der fünf großen österreichischen Sozialorganisationen.
Ute Bock
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Der Verein stellt in Wien lebenden Asylwerber*innen Wohnungen zur Verfügung.
Arbeiter-Samariter-Bund
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Macht viel: Rettungsdienste, Krankentransporte, Gesundheits- und Soziale Dienste sowie Asylwerberbetreuung, Obdachlosenhilfe und EZA.
ADRA Österreich
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Die weltweit tätige Hilfsorganisation der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
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Der Sozialverband der evangelischen Kirchen in Österreich betreut Einrichtungen für hilfsbedürftige Menschen im Inland, ist aber ebenso in der Auslandshilfe und Entwicklungszusammenarbeit aktiv.
Caritas
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Die größte Hilfsorganisation der römisch-katholischen Kirche in Österreich.
Hilfswerk
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Othmar Karas ist seit 1998 Präsident des Hilfswerks Österreich.
Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK)
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"Aus Liebe zum Menschen." Seit 2009 kommuniziert das ÖRK mit diesem Slogan nach innen wie nach außen und bringt es damit gekonnt auf den Punkt.