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Multiple Sklerose Gesellschaft Wien

Seit sechs Jahrzehnten in der Hauptstadt aktiv.
Die Multiple Sklerose Gesellschaft Wien ist heute Interessensvertretung, Forschungsgesellschaft und Beratungsstelle. Als Sozialdienst für Betroffene auf der Neurologiestation des AKH Wien nahm sie 1961 die Arbeit auf. 14 Jahre später sicherte die Gemeinde Wien (heute über Fonds Soziales Wien) eine jährliche Subventionszahlung zu, weshalb die MS-Gesellschaft Wien das Jahr 1975 als offizielles Gründungsdatum nennt (wobei die eigentliche Eintragung ins Vereinsregister erst 1988 erfolgte).

Seither wurden sieben weitere Landesverbände (mit Ausnahme Vorarlberg) und in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz mehrere Selbsthilfegruppen gegründet. Von 1981 bis 2012 führte der gemeinnützige Verein ein mobiles Assistenz- und 24-Stunden-Pflegeprogramm für schwer behinderte Patient*innen. Zivildiener unterstützten Erkrankte dabei, die Aufgaben des Alltags zu meistern.

Anfang der 1990er Jahre gründete der Verein die Multiple Sklerose Forschungsgesellschaft, die österreichweit Forschungen zu MS fördert. Etwa zur selben Zeit wurde ein kostenloses psychologisches Beratungs- und Therapieangebot für Betroffene sowie Angehörige eingeführt. Das Tageszentrum der Caritas Socialis am Wiener Rennweg ist 1995 mit Beteiligung der MS-Gesellschaft Wien eröffnet worden.

Seit rund zwei Jahrzehnten organisiert der Verein regelmäßig Symposien für Betroffene und Angehörige, an denen bis zu 400 Personen teilnehmen. 2003 übersiedelte die MS-Gesellschaft Wien schließlich in die Hernalser Haupstraße: "Das moderne, freundliche Ambiente abseits des Krankenhauses zeigte auch eine positive Wirkung auf die Anzahl der Erstkontakte durch jüngere bzw. erst kürzlich diagnostizierte Betroffene", heißt es dazu auf der Website.

Zwei Drittel aller Patient*innen sind Frauen

In Österreich leben rund 14.000 Menschen mit der Diagnose Multiple Sklerose, einer chronischen Autoimmunerkrankung, die bis heute als unheilbar gilt. In Wien und Umgebung leben in etwa 2.500 Personen mit MS, zwei Drittel aller Betroffenen weltweit sind weiblich (andere Untersuchungen gehen sogar von einem noch höheren Anteil aus). "Kleine Entzündungsherde in Gehirn oder Rückenmark beschädigen die Nervenhüllen, wo­durch die Weiterleitung der Signale unterbrochen wird," erklärt die MS-Gesellschaft Wien auf ihrer Website. Für das Krankheitsbild übliche neurologische Symptome (wie Gleichgewichts-, Motorik-, Gefühls-, Sprach- und Sehstörungen) treten zu Beginn meist schubförmig auf. Nach und nach wird dadurch das Nervensystem zerstört.

Moderne Behandlungsmethoden erlauben vielen Patient*innen eine langsame Progression. Weil der Krankheitsverlauf stark variieren kann, müssen Therapien individuell auf jede/n Erkrankte/n abgestimmt werden: Neben einer medikamentösen Akutbehandlung bei Schüben und einer immunmodulatorischen Langzeitbehandlung je nach Entwicklung, sind symptomatische Therapien (wie Bewegungs-, Ergo-, Logotherapie etc.) und eine langfristige psychotherapeutische Unterstützung besonders wichtig. Denn für die meisten Betroffenen ist der ungewisse Krankheitsverlauf schwer belastend.

Leistungen auf sozialer, psychischer und physischer Ebene

Sowohl Betroffenen als auch deren Angehörigen bietet die MS-Gesellschaft Wien ein umfangreiches Angebot weit über Einzel- und Gruppenberatungen hinaus. Seit Herbst 2016 können bettlägrige MS-Patient*innen mobile Psychotherapie in Anspruch nehmen, wenn sie bei der Wiener Gebietskrankenkasse versichert sind. Gemeinsame Freizeitaktivitäten und Symposien dienen dem persönlichen wie auch wissenschaftlichen Informationsaustausch.

In der rechten Infobox beinhalten die Gesamteinnahmen auch die öffentlichen Subventionen der Stadt Wien, die sich für 2023 auf 185.120 Euro beliefen. Die Personalkosten sind wiederum in die Projektausgaben miteinberechnet worden (inklusive der Honorare der Kursleiter*innen).

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