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Schritt für Schritt in Richtung Mineneliminierung

Während Kriegen und Auseinandersetzungen werden Sprengstoffe aller Art eingesetzt. Auch wenn die Kampfhandlungen schon lange vorbei sind, bleiben etwa Minen jahrzehntelang eine Gefahr für die Bevölkerung.
Minenwarnschild
80 Prozent der Opfer von Minen betreffen die Zivilbevölkerung. Durch Aufklärung und Räumung soll die Gefahr minimiert werden. © Cole Keister / Unsplash
Minen sind Explosionskörper die durch eine Annäherung oder ein Drauftreten detonieren. Die Sprengstoffe werden während Kampfhandlungen in der Regel defensiv verwendet, um Gebiete unpassierbar zu machen, Personen zu verletzen und die gegnerische Seite in eine bestimmte Richtung zu lenken. Als eines der billigsten Waffensysteme werden sie in Kriegen in Massen eingesetzt. "Eine Antipersonenmine kostet zwischen 3 und 30 US-Dollar. Sie zu räumen kostet nach UN-Schätzungen zwischen 300 und 1.000 US-Dollar pro Stück", betont der Verein GGL Austria. Vor allem die zivile Bevölkerung, die nach den Krisen in ihre Heimatgebiete zurückkehrt, muss in den Jahrzenten nach der Verlegung mit den Konsequenzen leben. Die Sprengstoffe sind teils nicht sichtbar, unter Trümmern, Blättern, Erde oder anderen Materialien versteckt, viele improvisierte Minen sind zudem gar nicht als solche erkennbar. Ein falscher Schritt kann in verseuchten Regionen schwere Verletzungen, die etwa zu Amputationen führen, oder den Tod bedeuten.

Die Sprengstoffe sind in über 60 Ländern und Gebieten weltweit eine permanente Gefahr für die zivile Bevölkerung. Allein im Jahr 2021 wurden laut dem Landmine-Monitor Bericht 2.182 Menschen durch Landminen und andere Sprengfallen getötet und 3.355 Personen verletzt. Die Dunkelziffer dürfte jedoch viel höher liegen, da die Dokumentation vollständiger Daten schwierig umzusetzen ist. 80 Prozent der Opfer sind Zivilist*innen, 40 Prozent davon Kinder.
Sie verursachen übermäßiges Leid für die Verletzten und ihre Familien und haben noch Jahrzehnte nach Beendigung der Konflikte verheerende Auswirkungen auf Gemeinschaften und ihr Umfeld.  - ICRC
Laut der UN Entminungsagentur UNMAS soll es insgesamt 600 verschiedene Arten von Minen geben. Je nachdem wie Minen agieren, unterscheiden sich die verschiedenen Gruppen. Die bekannteste Art ist die Tretmine. Sie ist sehr klein, hat kaum Gewicht und besteht vorwiegend aus Kunststoff. Die Explosion wird bei der Tretmine durch Druck, etwa durch einen Schuh, ausgelöst. Stock- oder Pfahlminen hingegen werden über dem Boden verlegt und durch einen Stolperdraht entzündet. Diese Minen verletzen und töten durch den Beschuss durch Splitter. Sogenannte Richtminen, die Metallsplitter in definierte Richtungen schleudern, oder Springminen, welche bei Berührung in die Höhe schnellen und Splitter abwerfen, können noch in großer Entfernung Schaden anrichten. Die letzte Kategorie ist die Fahrzeugmine, die erst bei einer größeren Belastung oder durch Sensoren ausgelöst wird. Die Sprengladung der Mine kann ganze Panzer zerstören.

Die Ottawa Konvention

Im Jahr 1999 trat nach langen unermüdlichen Kampf der internationalen Zivilgesellschaft das sogenannte Ottawa Abkommen in Kraft. Es gilt als Meilenstein des humanitären Völkerrechts. In der Niederschrift wird die Verpflichtung der partizipierenden Nationen zum Verbot der Produktion, des Einsatzes, der Weitergabe und der Lagerung von Antipersonenminen festgehalten, zusätzlich versprechen die Vertragsstaaten die Entminung verseuchter Gebiete umzusetzen und Opferhilfe zu leisten. Insgesamt 161 Länder haben die Konvention unterschrieben und setzten sich damit für das Ziel ein, bis 2025 eine minenfreie Welt zu erreichen. Relevante Staaten wie China, Russland, USA, Pakistan, Indien und Israel sind jedoch bis heute nicht beigetreten. Die fehlenden 36 Länder sollen laut einem jährlichen Bericht der 'Internationale Kampagne für ein Verbot von Landminen' (ICBL) 160 Millionen Landminen in ihren Depots gelagert haben (siehe Karte). Zudem werden explizit nur Antipersonenminen verboten, Fahrzeugminen sind weiterhin erlaubt.
Der Kampf gegen Landminen beziehungsweise deren Verbot und Räumung, sowie die Aufklärung der Bevölkerung in betroffenen Gebieten ist ein weltweites Unterfangen internationaler Hilfsorganisationen und Zusammenschlüssen. Eine von ihnen: Gemeinsam gegen Landminen - GGL Austria. Der österreichische Verein wurde 2002 in Oberösterreich gegründet und unterstützt seither Menschen in verminten Gebieten. Einerseits engagiert sich GGL Austria in der Minenräumung, andererseits liegt ein Schwerpunkt bei der Aufklärung der Einwohner*innen betroffener Regionen, sowie der Informationsverteilung zum Minenrisiko und Opferhilfe. "Unser wichtigstes Ziel ist es, Menschen vor Tod oder Verletzung zu schützen. Jede gefundene Mine, jede Minenrisiko-Schulung, jede aufgestellte Warntafel bringt uns diesem Ziel näher", so GGL Austria.

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