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Kindheit mit Kunst, ohne Gewalt

In einem Kinderzentrum in Nicaragua stehen ein gesundes Selbstwertgefühl, Kreativität und Teamfähigkeit im Vordergrund. Hier können die jungen Besucher*innen Gewalt und Kriminalität hinter sich lassen und einfach wieder Kind sein.
Estelí im Nordwesten von Nicaragua ist über die Landesgrenzen hinweg als Universitätsstadt, Marktzentrum, Back-Packer-Destination mit mehreren Sprachschulen, aber auch als Sandinista-Hochburg bekannt. Die Linkspartei "Frente Sandinista de Liberación Nacional" ging aus der gleichnamigen Guerillaorganisation hervor, welche 1979 die Diktatur beendete und daraufhin bis 1990 regierte. Seit 2007 stellen die Sandinista den Staatspräsidenten.

Die 120.000 Einwohner*innen-Stadt Estelí befindet sich im Zentralen Hochland Nicaraguas, wegen des kühleren Klimas ließ sich hier auch die Tabakindustrie nieder und bietet bis heute zahlreiche Arbeitsplätze, jedoch oft unter üblen Bedingungen. Die touristische Idylle hat also auch ihre Schattenseiten, denn für die 200.000 Bewohner*innen im gesamten Departamento sind Armut, Gewalt und Kriminalität traurige Realität.

Nach der Sandinista-Regierung kürzte der Staat in den 1990er Jahren seine Ausgaben im Sozial- und Bildungsbereich massiv, die Leidtragenden waren und sind vor allem Kinder. Um etwas zum Familieneinkommen beizutragen, beginnen viele schon in jungen Jahren, auf Plantagen, in Fabriken, als Haushaltshilfe oder Straßenverkäufer*innen zu arbeiten.

Mit dem Vorsatz, Kinder und Jugendliche aus zerrütteten und armutsbetroffenen Familien vor Übergriffen zu schützen und ihnen eine Zukunftsperspektive zu geben, wurde 1989 die Fundación de Apoyo al Arte Creador Infantil (FUNARTE) in Estelí gegründet. Das Betreuungsangebot ist mit jenem österreichischer Horte und Nachmittagsbetreuungen vergleichbar; also mit Orten, an denen Kindheit und Jugend ausgelebt werden dürfen. Jeder und jede erhält genug zu essen und nimmt an fördernden Freizeitbeschäftigungen teil. Die Kunstpädagogik nimmt in der Stiftung einen wichtigen Stellenwert ein.

Damit auch künftige Generationen vor Gewalt und Ausbeutung sicher sind, arbeitet FUNARTE eng mit Ministerien zusammen und betreibt Lobbyarbeit zur Durchsetzung der Kinderrechte. Die Dreikönigsaktion unterstützt die Stiftung dabei finanziell.