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Kampf gegen Kinderarbeit in Kairo

Wenn Kinder arbeiten müssen, um zum mageren Familieneinkommen beizutragen, sind die Folgen meist fatal.
Ägyptens Landeshauptstadt Kairo gilt als eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt. Obwohl eine große Anzahl an Kindern eingeschult wird, sind durchschnittlich 26% der Männer und Frauen Ägyptens Analphabeten. Was nicht zuletzt daran liegt, dass die Schulqualität - mit Klassen mit bis zu 70 Kindern und unzureichend ausgebildeten, schlecht bezahlten und unmotivierten Lehrpersonen - sehr niedrig und die Rate der Schulabbrecher im Gegenzug sehr hoch ist. Auch besteht rund jeder vierte Haushalt aus einer alleinerziehenden Mutter, die auf den Zuverdienst ihrer Kinder angewiesen ist.

Kinder machen in Ägypten rund 10% aller Berufstätigen aus. Sie müssen bei ihren Tätigkeiten hart arbeiten und erfahren dadurch körperliche und seelische Schäden, die ihre Entwicklung beeinträchtigen. Die Kinderarbeit führt zudem zu einem erhöhten Angebot an Billiglohnjobs, was wiederum erheblich zur wachsenden Armut der Familien beiträgt.

"Die Frage nach dem Sinn des Lebens und unseres Engagements erscheint auf einmal durch strahlende Kinderaugen beantwortet, die aus schmutzigen Gesichtern und zerlumpten Kleidern lachen, weil sie wieder spielen, sich freuen und träumen dürfen." - Dr. Mona Saad, Center for the Child Worker and his Local Community (CCWLC) .

Dr. Mona Saad errichtete im Armenviertel Zahraa el-Omraneyia am Rande Kairos ein Zentrum für Buben und Mädchen als Opfer der Kinderarbeit in Ägypten. So ist es etwa ein Anliegen der Betreuer*innen des CCWLC-Zentrums die Lebensbedingungen der Kinder zu verbessern, indem sie ihnen Hilfe bei der Lösung ihrer Dienstverhältnisse bieten und ihnen bessere Zukunftsperspektiven verschaffen. Die Kinder bekommen Abendkurse angeboten, in denen sie je nach persönlichem Bildungsstand unterrichtet werden. Auch regelmäßige Mahlzeiten werden den Schützlingen zur Verfügung gestellt, um der häufig auftretenden Mangelernährung entgegenzuwirken, und sie erhalten psychologische und medizinische Betreuung.

Weiters besuchen die pädagogischen Helfer*innen des Zentrums in regelmäßigen Abständen die Betriebe, in denen die Kinder tätig sind. Die Betreuer*innen versuchen sie von dort herauszuholen oder zumindest die Arbeitsbedingungen zu verbessern und auch zu den Familien wird Kontakt aufgenommen, um Lösungen für die Ursachen zu finden, aufgrund derer die Kinder zur Arbeit gezwungen sind.

Bereits seit 2003 unterstützt Misereor, die deutsche Partnerorganisation des Entwicklungshilfeklubs, das Kinderschutzzentrum am Rande Kairos. Um einem der hunderten arbeitenden Kinder in Kairo umfassende Betreuung zu bieten, werden 270 Euro für ein Jahr benötigt. Mit diesem Beitrag können Bildung, Ernährung und Begleitung der Familien gewährleistet werden.