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Wenn Kinder hungern

Eine von Menschenhand erschaffene humanitäre Krise könnte im Jemen die schlimmste Hungersnot seit 100 Jahren auslösen. Wie so oft leiden vor allem Kinder, die keinerlei Mitschuld an der Notsituation tragen, unter den verheerenden Folgen des Bürgerkriegs.
Aufgrund des Bürgerkrieges im Jemen leiden 400.000 Kleinkinder an schwerer Mangelernährung. Sieben Millionen Kinder hungern.  © UNICEF Deutschland
Aufgrund des Bürgerkrieges im Jemen leiden 400.000 Kleinkinder an schwerer Mangelernährung. Sieben Millionen Kinder hungern. © UNICEF Deutschland
Seit 2015 herrscht ein erbarmungsloser Krieg in der Republik Jemen. Durch die Zerstörung der Infrastruktur ist sowohl die Grundversorgung, als auch der Zugang zu sozialen Dienstleistungen unterbrochen. Akuter Nahrungsmangel und schwere Krankheiten sind die Folge. Laut UNICEF-Situationsbericht handelt es sich um die aktuell schwerste humanitäre Krise der Welt. Die Leidtragenden: vor allem Kinder. Dass sich die Situation seit Ausbruch der Auseinandersetzungen immer mehr dramatisiert hat, spiegeln die Zahlen wider. Über elf Millionen Kinder und Jugendliche, und somit 80% der jungen Einwohner*innen, sind nicht nur auf humanitäre Hilfe angewiesen, ganze sieben Millionen gehen jeden Abend geplagt von Hunger schlafen. Zusätzlich verzeichnet das UN-Kinderhilfswerk schwere Kinderrechtsverletzungen, dessen hohes Ausmaß sie nur schätzen können. Jemen ist zum jetzigen Zeitpunkt die Hölle auf Erden. Für jedes Kind.

Das Recht der Kinder bedroht

Mit dem Beginn des Bürgerkrieges Ende März 2015 bis hin zum heutigen Tag wurden zahlreiche Kinderrechtsverletzungen dokumentiert. Nicht nur, dass tausende Kinder und Jugendliche aufgrund der gewalttätigen Konflikte verletzt und getötet wurden, rund 2.700 Kinder wurden zudem als Soldaten rekrutiert. Zeitgleich stellt die UNICEF einen Anstieg von Kinderehen fest. Rund zwei Drittel der Mädchen werden noch vor ihrem 18. Geburtstag zwangsverheiratet – im Vergleich zu 2016 mit einem Anstieg von ca. 15 Prozent. Die in Not getriebenen Eltern sehen hier den oft einzigen Ausweg, um Töchter vor Missbrauch und Übergriffen zu schützen.

Auch Angriffe auf Schulen, Schulbusse und Krankenhäuser erschweren die Sicherheitslage der jüngsten jemenitischen Bewohner*innen und versetzen Jungen und Mädchen im ganzen Land in Angstsituationen. Über zwei Millionen Kinder bleiben der Schule fern, da der Schulweg zu gefährlich ist. Jede fünfte Bildungseinrichtung ist sogar außer Betrieb oder für militärische Zwecke entfremdet. Ohne Bildung besteht aber kaum Aussicht auf eine bessere Zukunft.
Das Maßband zeigt an, ob Kinder das für ihr Alter entsprechende Körpergewicht besitzen. Rote Zahlen deuten auf schwere Mangelernährung hin.  © UNICEF Deutschland
Das Maßband zeigt an, ob Kinder das für ihr Alter entsprechende Körpergewicht besitzen. Rote Zahlen deuten auf schwere Mangelernährung hin. © UNICEF Deutschland

Wenn Hunger tödlich ist

Im Durchschnitt stirbt alle zehn Minuten ein Kind im Jemen an vermeidbaren Krankheiten, einschließlich Mangelernährung – so die schockierende Diagnose der UNICEF-Situationsanalyse. Nach einer Schätzung des UN-Kinderhilfswerkes befinden sich rund sieben Millionen Kinder am Rande einer Hungersnot. Einerseits aufgrund des allgemeinen Nahrungsmangels, andererseits weil der dramatische Verfall der Währung die Finanzierung der vorhandenen Lebensmittel für Familien untragbar macht. Rund 1,8 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind dadurch akut mangelernährt, 400.000 davon befinden sich im Stadium einer lebensbedrohlichen Unterernährung.

Akute Mangelernährung bedeutet, dass die Kinder ein Körpergewicht von unter 80 Prozent des für ihr Alter angemessenen Gewichts haben, bei weniger als 70 Prozent wird von schwerer akuter Mangelernährung gesprochen. Die Folgen einer Unterernährung sind weitreichend. Auf Verdauungsprobleme folgen Kräfteschwund und die Schwächung des Immunsystems. Die Kinder werden anfälliger für Krankheiten wie Lungenentzündung, Masern, Cholera und die Überlebenschancen von Tag zu Tag geringer.

Jede Spende zählt

Um der humanitären Katastrophe auch nur ansatzweise entgegenwirken zu können, bittet die UNICEF weltweit um Mithilfe. Um notwendige medizinische Behandlungen, therapeutische Zusatznahrung, Spezialmilch und Päckchen mit energiehaltiger Erdnusspaste für betroffene Kleinkinder bereitstellen zu können. Die speziell zusammengesetzte Zusatznahrung, welche auch Kinder mit schwerer Mangelernährung aufnehmen können, verbessert die Situation der meisten nach nur wenigen Tagen deutlich. Lebenswichtige Vitamine und Mineralien unterstützen den Aufbauprozess und lassen die Kinder wieder zu Kraft kommen. Für diese Hilfestellung, beziehungsweise um Kindern und deren Familien im Jemen humanitäre Unterstützung und einen Ausweg aus der prekären Situation bieten zu können, benötigt die Organisation etwa 475 Millionen Euro. Spenden werden dringend benötigt.

Spendeninfos

Neben der UNICEF Österreich bitten noch zahlreiche weitere Hilfsorganisationen um Spenden, um ihre lebenswichtige Arbeit im Jemen fortzusetzen:

Ärzte ohne Grenzen leistet seit anbeginn der Krise wichtige medizinische Hilfe im Jemen. Um Spenden wird dringend gebeten.

Auch Rahma Austria leistet Nothilfe im Jemen. Durch einer Online-Spende können Trinkwasserrationen und ein Lebensmittelpaket finanziert werden.

Auch Care Österreich ist im Bürgerkriegsland aktiv. Für Katastrophenhilfe und Care-Pakete wird dringend um Spenden gebeten. 

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