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Im Schatten sportlicher Großevents

Ob Fußball-WM '14 oder Olympische Spiele '16: in Rio de Janeiro sind in den vergangenen Jahren zunehmend Kinder von schweren Menschenrechtsverletzungen betroffen gewesen.
Als im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer im Jahr 2014 umfangreiche Bebauungs- und Infrastrukturmaßnahmen in Rio de Janeiro und elf anderen Spielorten umgesetzt wurden, waren illegale Zwangsräumungen, Vertreibung und Gewaltübergriffe durch den Staat an der Tagesordnung. Die Olympischen Sommerspiele 2016 verlängerten die aussichtslose Situation vieler Menschen.

"Wenn diese Straße meine wäre" ist die deutsche Übersetzung von Se Essa Rua Fosse Minha, dem vollständigen Namen des brasilianischen Vereins SER, der insbesondere auf die prekäre Situation der Kinder in den Favelas von Rio de Janeiro aufmerksam machen möchte. Der Vereinsname bezieht sich auf den Titel eines Kinderliedes und bringt gleichzeitig das Programm von SER zum Ausdruck: Die Organisation hat einen sozialen Kinderzirkus gegründet, der den Kindern eine Alternative zum Leben auf der Straße bieten soll, aber gleichzeitig auch die Rückeroberung des öffentlichen Raums als Ziel hat.

SER setzt sich außerdem für Kinder- und Jugendrechte ein, wie beispielsweise das Spielen im öffentlichen Raum, aber auch die Bekämpfung von Prostitution. Der Verein meldete zahlreiche Vorfälle im Rahmen der beiden sportlichen Großevents, bei denen Menschenrechte verletzt wurden. Das Hilfsprogramm stützt sich auf folgende drei Punkte:
  • Selbstbewusstsein und Bildung: im Zirkus und beim Sporttraining wird das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt. Jugendliche übernehmen dabei eine Vorbildfunktion. Sie werden zu "Wissensverbreiter*innen" und Mediator*innen ausgebildet, wodurch sie in ihren Schulen und Wohnvierteln in Konfliktsituationen vermitteln können.
  • Kinderrechte: Kinder und Jugendliche erhalten selbst eine Schulung in Bezug auf Menschenrechte, um Missstände aufzeigen zu können. Besonders im Zusammenhang mit Großevents haben Behörden stets weggesehen. Zudem setzen sich die Kinder und Jugendlichen für einen sicheren, öffentlichen Raum in den Favelas ein.
  • Netzwerken und Lobbyarbeit: SER betreibt ein Straßenradio und organisiert Auftritte von Straßentheatern sowie Diskussionsrunden in den Wohnvierteln. Durch diese Interventionen in der Öffentlichkeit verschafft sich SER Gehör und kann so über Rechtsthemen informieren.
Menschenrechte sind olympisch © Dreikönigsaktion
Das Hilfswerk der katholischen Jungschar, die Dreikönigsaktion, sammelt Spendengelder, um die Anliegen von SER finanziell zu unterstützten. Dieses Projekt ist Teil der Kampagne "Menschenrechte sind olympisch", die von der Dreikönigsaktion initiiert wurde. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit ist offizieller Partner der Kampagne.