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Ausnahmezustand in Afghanistan

Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan herrscht Panik in der Bevölkerung. Einheimische versuchen zu fliehen und auch viele der humanitären Hilfsarbeiter*innen werden in die Herkunftsländer zurückgeholt.
Menschenmenge steht vor der Grenze von Afghanistan zu Pakistan.
Tausende Menschen fliehen aus Afghanistan, um Schutz in den Nachbarländern zu suchen. © Caritas-PartnerInnen
Binnen Minuten erreichten die Schlagzeilen der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan die Welt. Fast 20 Jahre nach dem Eintreten der Streitkräfte aus den USA zogen sich diese aus dem kriegsgebeuteltem Land zurück. Mit dem Wechsel des führenden Regimes befürchten viele Afghaner*innen die Rückkehr der in den 1990er Jahren herrschenden Zustände. In der Zeit der Herrschaft der Islamisten war vor allem Frauen  die Teilnahme am öffentlichen Leben verwehrt. Die Unterdrückung und Vorstellungen über die Lebensweise der Bevölkerung, führten zu unvorstellbaren Strafen für Anwohner*innen bei der Nichteinhaltung.

Der seither andauernde Krieg zwang Millionen an Menschen zur Flucht. Allein zwischen ersten Juli und 15 August diesen Jahres verzeichnete OCHA 17.600 Menschen innerhalb des Landes, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. "Rund 80 Prozent der knapp Viertelmillion Afghan*innen, die seit Ende Mai zur Flucht gezwungen wurden, sind Frauen und Kinder", hält die UNHRC zusätzlich fest. CARE-Nothelferin Marianne O’Grady bezeichnet die Lage für Frauen im Land äußerst schwierig. „Für sie könnte es bedeuten, dass sie hart erkämpfte Freiheiten wie den Zugang zu Bildung und Beruf wieder verlieren", so die Mitarbeiterin der Hilfsorganisation.

Und immer mehr bedrückende Bilder von der Massenpanik auf dem Flughafen Kabul halten die Ausnahmesituation im Land fest. Menschen versuchen zu fliehen und riskieren ihr Leben, um an Bord eines der ausländischen Transportflugzeuge zu gelangen. Schier unmöglich erscheint die Anzahl der Kinder, Frauen und Männer, die in den Flugzeugen Platz suchen. Doch die Angst der Afghaner*innen vor der Herrschaft der Taliban ist zu groß, um im Heimatland zu bleiben.
Insbesondere Frauen und Mädchen, die sich im öffentlichen Raum zeigen, sowie Journalist*innen, Mitarbeiter*innen der ehemaligen Regierung und Mitarbeiter*innen internationaler Organisationen droht Gewalt und Verfolgung. - Diakonie Österreich
Wie sich die Situation im Land durch die Machtübernahme weiterentwickelt bleibt unklar. Unabhängige, kritische Journalist*innen sind kaum noch vor Ort, um über die Geschehnisse zu berichten. Der öffentlichen Zusage eines Sprechers der Taliban, dass die Rechte der Frauen innerhalb islamischer Gesetze respektiert werden würden und Frauen zum Beispiel erlaubt werden würde zu arbeiten und zu studieren, steht man skeptisch gegenüber. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hält in einem Statement die steigende Besorgnis aufgrund der aktuellen Lage in Afghanistan fest und ruft zur Unterstützung der inländischen Hilfsmitarbeiter*innen und angrenzenden Länder auf. Zusätzlich betont Johansson, dass etwa kritische Journalist*innen und Unterstützer*innen für freie Meinungsäußerung bei unmittelbarer Bedrohung in die Europäische Union geholt werden sollen.
Kinder sitzen dicht gedrängt in einem Transportwagen.
Der Großteil der Flüchtlinge sind Kinder und Frauen. © Caritas-Partner*innen

Humanitäre Krisensituation

Neben den kriegerischen Auseinandersetzungen kämpft Afghanistan mit einer durch die Dürre ausgelösten Lebensmittelknappheit im restlichen Land und mit der Ausbreitung des Corona-Virus. "Bereits jetzt leben rund 1,5 Millionen aus Afghanistan geflüchtete Menschen in Pakistan, inoffiziell dürften es jedoch weit mehr als zwei Millionen sein", hält beispielsweise Caritas Österreich die Situation im Nachbarland fest. Auch Ärzte ohne Grenzen betont: "Trotz der enorm herausfordernden Situation für unsere 2400 Mitarbeiter*innen in Afghanistan führen wir die medizinische Hilfe in den fünf Regionen Herat, Kadarhar, Khost, Kundus und Lashkar Gah aktuell weiter und sind für unsere Patient*innen im Einsatz." Die humanitäre Hilfe, so sind sich die Hilfsorganisationen einig, muss aufrechterhalten werden.

Hilfsorganisationen im Einsatz vor Ort

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1980 in Afghanistan tätig und möchte die Menschen in der aktuell sehr schwierigen Situation weiterhin unterstützten. Die NGO konzentriert sich auf die medizinische Versorgung und die Behandlung von Menschen in Not.

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Caritas Österreich unterstützt schon seit Jahren Partnerorganisationen in den angrenzenden Ländern in der Betreuung afghanischer Flüchtlinge, so etwa auch in Pakistan. Ziel ist es das Angebot für neu eintreffenden Menschen zu erweitern.

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"Die Arbeit von UNICEF für Kinder und Familien im ganzen Land geht weiter", so die Hilfsorganisation zur momentanen Situation in Afghanistan. UNICEF verteilt Hygienesets, transportiert und liefert sauberes Wasser, versorgt mangelernährte Kinder und impft Säuglinge und Kleinkinder.

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"Die Geflüchteten haben keine Unterkünfte und kaum Wasser oder Nahrung. Es fehlt an allem. Unterstützung wird dringend gebraucht", so Care. Der Fokus der Hilfsorganisation liegt auf der Verteilung von Trinkwasser, Nahrung, Notunterkünfte und Hygiene-Pakete in Krisengebieten.

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