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Hitze und Hunger

Hitze, Sonnenschein und kein Regen. Was hierzulande Urlaubsgefühle weckt, bedroht anderswo Millionen Menschenleben.
CC BY-SA 2.0 http://bit.ly/1dsePQq
Dürre in Nordkenia. © Neil Palmer (CIAT)
Ausbleibender Niederschlag und hohe Temperaturen sind Grundvoraussetzungen für einen gelungenen Sommer in Österreich. Menschenmassen drängen ins Freibad, an den Badesee oder stehen Schlange für ein erfrischendes Eis.

Selbiges bedeutet in Afrika - aber bei weitem nicht nur dort - nicht selten den Tod. Unterdurchschnittliche Niederschläge gepaart mit überdurchschnittlichen Temperaturen endeten schon für Millionen von Menschen tödlich. Ohne Bewässerung keine Landwirtschaft, ohne Landwirtschaft kein Essen. Ohnehin karge Böden, Erosion, Klimastress, veraltete Anbaumethoden und fehlende Vorratshaltung bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum verschärfen die Situation.
CC BY-SA 3.0 http://bit.ly/1pawxfE
Sahelzone © King~commonswiki

Dürre, Hunger, Afrika

Besonders betroffen ist die Sahelzone in Afrika, in der es regelmäßig - meist im Abstand von wenigen Jahren - zu Hungerkatastrophen wegen Dürreperioden kommt. In jenem Bereich, der sich quer über den Kontinent erstreckt, zwischen feucht-tropischem Klima und der Sahara ist Landwirtschaft gerade noch möglich. "Gerade noch" sind eben nicht die besten Voraussetzungen für Subsistenz-Landwirtschaft. Für die rund 25 Millionen Menschen in der Sahelzone ist ausbleibender Niederschlag besonders bedrohlich.

Eine der schlimmsten Dürren der letzten Jahre verursachte 2011 die Hungerkrise am Horn von Afrika. Zweimal hintereinander war die Regenzeit äußert niederschlagsarm. Einer extrem trockenen Anbauzeit folgte eine geringe Ernte, der Viehbestand sank, weniger Milch war die logische Konsequenz mit besonders dramatischen Folgen für die Ernährung der Kinder. Über elf Millionen Menschen in Äthiopien, Kenia, Dschibuti, Eritrea und Somalia waren betroffen. Allein in Somalia gab es über 250.000 Hungertote.

Afrika ist sicherlich das prominenteste Beispiel für Dürrekatastrophen, aber Dürreperioden gefolgt von Hunger treten weltweit auf. Die anhaltende Dürre in Mittelamerika 2014 betraf El Salvador, Honduras, Nicaragua und Guatemala. Je nach Quellen waren zwischen 2,5 und 10 Millionen Menschen von Hunger betroffen.

Demokratie macht satt

Historisch gesehen war die Hungersnot in der Ukraine Anfang der 1930er Jahre eine der schlimmsten. Schätzungen gehen von bis zu sieben Millionen Toten aus. In China starben 1928 zwischen zwei und drei Millionen Menschen an Hunger. Diese drastischen Beispiele zeigen, wie wichtig stabile politische Verhältnisse mit funktionierender Infrastruktur für die Ernährungssicherheit der Menschen sind.

Zu Hungersnöten nach Trockenperioden kommt es eben nicht nur wegen eines Mangels an Wasser, sondern auch wegen eines Mangels an Vorsorge und Versorgung, und vor allem eines Mangels an (funktionierender) Demokratie. Letzteres bewiesen die Arbeiten des indischen Ökonoms Amartya Sen, der 1998 den Wirtschaftsnobelpreis ,,für seine grundlegenden theoretischen Beiträge zur Wohlfahrtsökonomie in Entwicklungsländern" erhielt.

Projekte

Neben Nothilfe in akuten Krisenzeiten - wie derzeit im Südsudan (Notruf Südsudan - Care) beispielsweise - gibt es viele Projekte, die nachhaltig die Lage der Menschen in den betroffenen Regionen verbessern sollen. Durch effizientere Anbaumethoden, schonenden Umgang mit Ressourcen oder Bekämpfung der Bodenerosion sollen Dürreperioden nicht mehr die schlimmsten aller möglichen Folgen haben: Den Hungertod.

Die Caritas kämpft weltweit und mit vielen Projekten gegen den Hunger und bietet eine generelle "Patenschaft für eine Zukunft ohne Hunger" an, ein spezielles Projekt bekämpft den Hunger in Afrika. Ähnliche Projekte seitens des Österreichischen Roten Kreuzes, des Arbeiter-Samariter-Bundes und von Unicef helfen in den Ländern der Sahelzone und in Ostafrika.

Projekte von Barmherzigkeit International und dem Hilfswerk konzentrieren sich auf den Senegal, der von der letzten Hungersnot besonders betroffen war. World Vision setzt seit über zehn Jahren auf dürreresistentes Saatgut im Swasiland.

Die Folgen der Dürre in Honduras bekämpft ein Projekt der Kindernothilfe.

Karte

Auf der Karte sind die Länder der Sahelzone verzeichnet, zudem jene Länder, in denen die vorgestellten Projekte aktiv sind.