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Vulkanausbruch auf Tonga

Über 80.000 Einwohner*innen des Inselstaates sind von der Katastrophe betroffen.
Vulkan stößt Aschewolke aus.
Die Aschewolke des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai erreichte einen Durchmesser von rund fünf Kilometern. © unsplash / Marc Szeglat
Bilder von zentimeterdicken Ascheschichten und zerstörten Häuser erreichten in den letzten Tagen aus Tonga die Welt. Der Inselstaat im Südpazifik hat mit den Folgen des Ausbruchs eines Unterwasservulkans zu kämpfen und ist auf internationale Hilfe angewiesen. "Der Vulkanausbruch war der größte seit dreißig Jahren", so United Nations. Wochenlang verzeichnete der südpazifische Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai schon Aktivität, bevor es am 15. Jänner zu dem verheerenden Ausbruch kam. Satellitenbilder zeigten eine fünf Kilometer breite Asche-, Dampf und Gaswolke die etwa 20 Kilometer aufstieg. Durch die Eruption wurde zudem nur Minuten später ein Tsunami ausgelöst, der auf mehrere Inseln traf, darunter auch die am meisten bewohnte Hauptinsel Tongatapu 64 Kilometer nördlich des Vulkans gelegen. Mit einer Höhe von 15 Metern zerstörte die Welle ganze Dörfer, Infrastruktur und Landwirtschaft. Tsunamiwarnungen gingen auch an weitere Länder, darunter Neuseeland, die USA und Chile. Im fernen Peru kämpfe man zudem mit den Folgen eines durch den Tsunami zerstörten Öltankers, dessen Inhalt einen kilometerlangen Ölteppich nahe der Stadt Callao zur Folge hatte.

Laut OCHA - dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten - seien etwa 84.000 Menschen, somit mehr als 80 Prozent der Bevölkerung von Tonga, von der Katastrophe betroffen, sowie drei Todesfälle zu beklagen. Einwohner*innen wurden in Evakuierungszentren gebracht oder fanden Zuflucht bei Freunden und Familie in sicheren Gebieten. Das volle Ausmaß der Katastrophe bleibt jedoch unklar, da bei der Eruption das einzige Unterwasserkabel zerstört und somit die Kommunikation drastisch eingeschränkt wurde.

Asche & Salzwasser im Trinkwasser

Die zentimeterdicke Ascheschicht als auch die verschmutzte Luft welche sich über die betroffenen Landesteile Tongas verbreitet, erschwert nicht nur den Import von Hilfsgütern. Aufgrund des Ascheregens und des Salzwassers des Tsunamis, sei das Trinkwasser verunreinigt. Bewohner*innen können die Wasserquellen nicht mehr nutzen, das Risiko von Krankheiten wie Cholera und Durchfall sei zu groß. "Die Verunreinigung der Wasserquellen ist derzeit für die Bevölkerung das größte Problem. Es besteht dringender Bedarf an frischem Wasser und Unterkünften, aber auch Lebensmittel, Hygieneartikel und Medikamente werden dringend gebraucht, um Nothilfe zu leisten", betont Caritas Österreich.

Nach tagelangem Warten und sorgfältiger Planung konnten nun die ersten Hilfstransporte gestartet werden. Besondere Vorsicht gilt in der derzeitigen Situation auch in Bezug auf das Corona-Virus. Der Inselstaat war bisher, unter anderem durch Einreiseverbote, von der Pandemie verschont geblieben, eine Verbreitung des Virus wäre fatal.

Internationale Hilfe dringend gefragt

Neben der neuseeländischen Regierung und der zugesagten Unterstützung weiterer Staaten bieten auch internationale Organisationen ihre Hilfe an. "Um die Nothilfekapazität des Roten Kreuzes auf Tonga zu stärken schickt das Australische Rote Kreuz mit Unterstützung der Regierung 2516 Wasser-Tanks, 856 Moskito-Netze, 1304 Zeltplanen, 164 Kits zur Reparatur von Unterkünften und 1089 Solar-Lampen auf dem Seeweg nach Tonga. Die Moskitonetze schützen vor der Übertragung des Dengue-Fiebers durch Mücken", betont das Österreichische Rote Kreuz in einer Pressemeldung. Caritas Österreich unterstützt den Pazifikstaat mit Trinkwasser und Lebensmitteln, sowie die Zurverfügungstellung von Notunterkünften, UNICEF steht zudem bereit um Hilfsgüter wie Wasser-, Sanitär- und Hygienesets (WASH), Wassercontainer und -eimer, Wassertestkits, Planen, Freizeitkits und Zelte aus den Lagern in Fidschi und Brisbane zu liefern.

Spendeninformation

Das Ausmaß der Katastrophe wird erst in den nächsten Tagen eruierbar sein, die österreichischen NGOs Caritas und UNICEF bitten um Spenden, um schnell und unkompliziert helfen zu können.