Erneut hunderte Tote im Mittelmeer
Auf den Tag genau ein Jahr nach dem bislang tödlichsten Flüchtlingsunglück im Mittelmeer, rissen vier gekenterte Boote erneut bis zu 500 Menschen in den Tod.
In vier überbelegten Schlauchbooten starteten Medienberichten zufolge am Montag den 18. April rund 500 Flüchtlinge aus Somalia, Äthiopien, Ägypten und dem Sudan von der ostlibyschen Küste aus ihre Überfahrt nach Italien. Der italienische Präsident Sergio Mattarella bestätigte dies Montag Mittag. Der Großteil der Bootsinsassen wird vermisst, nur 41 Menschen konnten gerettet werden.
Mit den Worten "2016, das Mittelmeer ist ein Massengrab" äußerte sich Ärzte ohne Grenzen (MSF) Montag Vormittag via Twitter zu der Tragödie:
Mit den Worten "2016, das Mittelmeer ist ein Massengrab" äußerte sich Ärzte ohne Grenzen (MSF) Montag Vormittag via Twitter zu der Tragödie:
BREAKING: Media report that 400 #people have drowned after a boat capsized between # Egypt & Italy. 2016, the Mediterranean is a mass grave.
— MSF Sea (@MSF_Sea) 18. April 2016
"Massengrab Mittelmeer"
Spätestens seit 18. April 2015 trägt das Mittelmeer diesen traurigen Beinamen. Eine Welle der Empörung überrollte Europa, als in der Nacht auf den 19. April vergangenen Jahres in etwa 800 Flüchtlinge grausam ums Leben kamen. Das überbelegte Fischerboot kenterte rund 85 Kilometer vor der libyschen Küste, Hunderte Menschen waren unter Deck eingeschlossen, nur 28 Menschen konnten geborgen werden.
Mit Anbruch der warmen Jahreszeit ist mit einem erneuten Zuwachs an über das Mittelmeer fliehenden Menschen aus Nordafrika und dem Nahen Osten zu rechnen. "Wir müssen schnell und entschlossen handeln, um sicherzustellen, dass Europa mehr Todesfälle im Mittelmeer, die sich nach dem 18. April (2015) weiter fortsetzten, vermeidet", warnt MOAS (Migrant Offshore Aid Station) Mitbegründerin, Regina Catrambone, angesichts der sich jährenden Tragödie.
Mit Anbruch der warmen Jahreszeit ist mit einem erneuten Zuwachs an über das Mittelmeer fliehenden Menschen aus Nordafrika und dem Nahen Osten zu rechnen. "Wir müssen schnell und entschlossen handeln, um sicherzustellen, dass Europa mehr Todesfälle im Mittelmeer, die sich nach dem 18. April (2015) weiter fortsetzten, vermeidet", warnt MOAS (Migrant Offshore Aid Station) Mitbegründerin, Regina Catrambone, angesichts der sich jährenden Tragödie.
MOAS "M.Y. Phoenix"
2013 gründete das amerikanisch-italienische Ehepaar Christopher und Regina Catrambone die Migrant Offshore Aid Station, kurz MOAS, 2014 startete ihre erste Rettungsaktion im zentralen Mittelmeer. Bis dato konnten dadurch knapp 12.000 Menschen in Seenot gerettet werden.
Nachdem die NGO über die Wintermonate ihr Rettungsschiff "M.Y. Phoenix" aus dem Mittelmeer abzog, um ihren Einsatz im Golf von Bengalen fortzusetzen, kehrte MOAS im Frühjahr 2016 zu ihrem Einsatzgebiet im zentralen Mittelmeer zurück.
Nachdem die NGO über die Wintermonate ihr Rettungsschiff "M.Y. Phoenix" aus dem Mittelmeer abzog, um ihren Einsatz im Golf von Bengalen fortzusetzen, kehrte MOAS im Frühjahr 2016 zu ihrem Einsatzgebiet im zentralen Mittelmeer zurück.
MSF "Dignity I"
Nur wenige Tage nach dem schrecklichen Unglück nahmen MSF auch 2016 wieder ihre Rettungsaktivitäten im Mittelmeer auf. Am 24. April stach das Einsatzteam der "Diginity I" in See, um entlang der zentralen Mittelmeerroute nach Menschen in Seenot Ausschau zu halten. Von Mai bis Dezember 2015 konnten durch die Rettungsaktionen von MSF 20.129 Menschen in Seenot gerettet werden.
BREAKING: @MSF has relaunched search and rescue operations in the Central #Mediterranean Sea with the #Dignity1 pic.twitter.com/To2hQwOXeb
— MSF Sea (@MSF_Sea) 24. April 2016
Sea-Watch "Sea-Watch 2"
Am Dienstag den 19. April 2016 startete auch die Sea-Watch mit ihrem zweiten Rettungsschiff, der "Sea-Watch 2", ihren Rettungseinsatz vor der libyschen Küste. Der deutsche Verein rettete im Vorjahr rund 2.000 Menschen entlang der zentralen Mittelmeerroute. Laut Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer ereignete sich die aktuellste Katastrophe auf einer ungewohnten Route, auf der es bislang kaum Flüchtlingsbewegungen gab; nämlich vor der ostlibyschen Hafenstadt Tobruk und Ägypten.
Um derartige Unglücke zu verhindern spricht sich die Sea-Watch "mit der italienischen Küstenwache und anderen privaten Hilfsschiffen ab, um möglichst viele Bereiche im Mittelmeer abzudecken, wo der Erfahrung nach viele Flüchtlingsboote unterwegs sind", bechreibt Neugebauer gegenüber dem "Standard".
Um derartige Unglücke zu verhindern spricht sich die Sea-Watch "mit der italienischen Küstenwache und anderen privaten Hilfsschiffen ab, um möglichst viele Bereiche im Mittelmeer abzudecken, wo der Erfahrung nach viele Flüchtlingsboote unterwegs sind", bechreibt Neugebauer gegenüber dem "Standard".
Links
- Tausende bei Mahnwache in Wien | spendeninfo.at
- Flüchtlingsdrama Mittelmeer | spendeninfo.at
- Seenotrettung im Mittelmeer | spendeninfo.at
- Rettungseinsatz im Mittelmeer | spendeninfo.at
- MOAS | moas.eu
- MSF Rettungsaktivitäten im Mittelmeer | aerzte-ohne-grenzen.at
- Sea-Watch | sea-watch.org
- Mittelmeer: Bootsunglück mit 500 Toten ereignete sich auf neuer Route | derStandard.at