Skip to main content

Ernährungssicherung durch Kamelmilch

Um die Trockenzeit in der Sahelzone zu überstehen, erlernen Mütter die Weiterverarbeitung von Kamelmilch.
Der Tschad erstreckt von der Sahara im Norden über die Sahelzone bis hin zur Feuchtsavanne im Süden, nur ein Viertel der Landesfläche ist fruchtbar. 90 % der Bevölkerung leben von Subsistenzwirtschaft und nur für die wenigsten reichen die landwirtschaftlichen Erträge aus, um die Familie zu versorgen. 80 % leben demnach in großer Armut und 37 % der Kleinkinder leiden an Unterernährung, weshalb die Säuglings- und Kindersterblichkeitsraten hoch sind.

Wenn die Familienväter während der Trockenzeit von Oktober bis Juni mit ihren Herden gen Süden ziehen, bleiben die Mütter mit ihren Kindern im Sahelgürtel zurück. Mit den wenigen Nutztieren - Ziegen, Schafe, Esel und Kamele - und den raren Erträgen kämpfen die Frauen so Jahr für Jahr ums Überleben ihrer Kinder. Wenn der Hunger zu groß wird und die spärliche Nahrung nicht mehr ausreicht, müssen die wenigen zurückgebliebenen Tiere am Markt in der nächstgelegenen Stadt für wenig Geld verkauft werden und die Not wird schließlich noch größer.

In Bahr el Gazal im nördlichen Tschad leben die Bewohner vorwiegend von Wanderviehwirtschaft. Die Lebensumstände der Kleinbauernfamilien in dieser Region wurden in den letzten Jahren immer prekärer, da die ausbleibenden Regenfälle Weideflächen verdorren und Tierherden verenden ließen. Im Gegensatz zu Eseln, Schafen und Ziegen, benötigt ein Kamel nur ein Minimum an Wasser und Nahrung und gibt schließlich zwischen fünf und 15 Liter Milch am Tag ab. Mit der Weiterverarbeitung dieser fetthaltigen Milch kann die langfristige Versorgung der Familien bewerkstelligt und der lebensbedrohliche Hunger bekämpft werden.

Gemeinsam mit der Partnerorganisation Oxfam und dem lokalen Hilfswerk AIDER unterstützt der Entwicklungshilfeklub die hungernden Familien in vier Gemeinden der Region Bahr el Gazal. Im Zuge des Projekts lernen Mütter in Frauengruppen zu je 15 Personen, wie sie die Kamelmilch zu Käse, Joghurt oder Butter weiterverarbeiten können. Die Frauen erhalten die notwendigen Utensilien und betreiben die Weiterverarbeitung gemeinsam an größeren Feuerstellen im Dorf. Schließlich können die Produkte am Markt verkauft werden um andere notwendige Lebensmittel erstehen zu können.

Mit einem Beitrag von 150 Euro für Schulungen und Utensilien kann einer Familie die Weiterverarbeitung ihrer Kamelmilch ermöglicht und somit ihre Existenzsicherung in der bedrohlichen Trockenzeit gewährleistet werden.