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Ein gewaltfreier Zufluchtsort für Frauen

Noch immer ist Gewalt gegen Frauen ein Thema, über das nur ungern gesprochen wird. Und noch immer sind zu viele Frauen von Gewalt betroffen. Frauenhäuser bieten seit 40 Jahren Schutz und leisten Lobbying im Bereich Frauenrechte.
Flagge: Keine Gewalt gegen Frauen
Seit der Eröffnung des ersten Frauenhauses in Wien sind 40 Jahre vergangen. Im Volkskundemuseum zeigt eine Ausstellung, was sich seitdem getan hat. © spendeninfo.at / Elisa Heißenberger
"Komisch war es schon. Wir sind am Abend angekommen, die Kinder haben Zähne geputzt, haben sich ins Bett gekuschelt und sind eingeschlafen. Ich hab mich zu ihnen gelegt und mir gedacht: Endlich bin ich in Sicherheit."

Eine weitere Frau ist in einem Wiener Frauenhaus angekommen. Erst nachdem die Türe der Sicherheitsschleuse hinter ihr ins Schloss gefallen ist, kann sie durchatmen. Hier ist sie vorerst sicher. Dass diese Situation kein Einzelfall ist, zeigen Statistiken: Jede fünfte Frau in Österreich ist von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen. Häufig gehen die Übergriffe vom eigenen Partner aus. Der Weg aus einer Gewaltbeziehung ist schwer. Noch immer gibt es Handlungsbedarf, was den gesellschaftlichen Umgang mit Gewalt gegen Frauen betrifft - auch wenn sich in den letzten Jahren viel getan hat.
Infomaterial gegen Gewalt gegen Frauen
Frauenhäuser leisten wichtige Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Frauenrechte. © spendeninfo.at / Elisa Heißenberger

Gewalt ist keine Privatsache

Wie sich diese Veränderungen genau gestalten, ist den ganzen Sommer 2018 in der Ausstellung "40 Jahre Wiener Frauenhäuser" im Wiener Volkskundemuseum zu sehen. Gezeigt werden darin nicht nur die Entwicklung des Trägervereins, sondern auch wichtige frauenpolitische Meilensteine sowie persönliche Gegenstände und Dokumente aus den Frauenhäusern. Es ist schwer zu sagen, ob Kinderzeichnungen, die eine Mutter in einer Blutlache zeigen, oder ärztliche Berichte über dokumentierte Verletzungen mehr schockieren. Zitate von dankbaren und erleichterten Frauen unterstreichen aber den Erfolg der wertvollen Arbeit, die heute mehr als 100 Mitarbeiterinnen in Wiens Frauenhäusern leisten.

"Das alte Familienrecht stammte noch aus dem Jahr 1811. Da sind noch die Postkutschen gefahren." Dieses Zitat stammt von Johanna Dohnal, der Frau, die sich führend für die Gründung eines Vereins zum Schutz von Frauen und ihren Kindern und der Eröffnung eines ersten Frauenhauses einsetzte und 1990 erste Frauenministerin in Österreich wurde. Nicht nur eine Familienrechtsreform, sondern auch das 1997 eingesetzte Gewaltschutzgesetz, brachten bedeutende Verbesserungen für Frauen, die sich von ihrem gewalttätigen Partner trennen wollten. Parallel versuchten Frauenbewegungen auch eine Enttabuisierung des Themas in der Gesellschaft voranzutreiben. Dass diese Entwicklung verbreitet auf Widerstand traf, zeigen Drohbriefe an die damalige Frauenministerin Dohnal, die in der Ausstellung zu sehen sind.
Wiener Frauenhäuser Statistik 2017
5,1 Platzanfragen am Tag
Die Statistik der Wiener Frauenhäuser zeigt auch 2017 eine sehr hohe Nachfrage. © spendeninfo.at / Lisa Hummel

Freiheit hinter verschlossenen Türen

Noch heute ist ein großer Schlüsselbund das Erkennungszeichen von diensthabenden Betreuerinnen. Die Schutzmaßnahmen in Frauenhäusern wurden kontinuierlich erhöht - auch die genauen Adressen der mittlerweile vier Frauenhäuser in Wien bleiben aus Sicherheitsgründen geheim. Nicht nur die Eröffnung  weiterer Frauenhäuser, sondern auch ihre Auslastung unterstreicht den hohen Bedarf: 2017 wurden allein in Wien über 600 Frauen in den vier Einrichtungen betreut.

Neben der Aufarbeitung der erlittenen Gewalt, stellt die laufende Gefahr vor erneuten Übergriffen durch den Täter eine Herausforderung, sowohl für betroffene Frauen als auch für Mitarbeiterinnen, dar. Obwohl sie hinter fest verschlossenen Türen leben, finden Frauen und ihre Kinder in den Frauenhäusern einen positiven Ort voller Solidarität und Verständnis. Hier erhalten sie auch psychosoziale Betreuung und Unterstützung bei der Vorbereitung auf Gerichtsverfahren und den Einzug in eine eigene Wohnung.

In ganz Österreich bieten 31 Frauenhäuser und weitere Einrichtungen Schutz und Hilfe für Frauen und Mütter, die von Gewalt betroffen sind. Mit Ihrer Spende können Sie die Arbeit in diesen Einrichtungen unterstützen.

Spenden für Frauen in Not

  • Die beiden Vereine "Autonome Österreichische Frauenhäuser" (AÖF) und "Zusammenschluss Österreichischer Frauenhäuser" (ZÖF) führen 26 der insgesamt 31 Frauenschutzeinrichtungen in Österreich.
  • Die Caritas bietet in Österreich Wohnraum für Mütter und ihre Kinder in Krisensitationen. Neben Notschlafstellen, werden auch psychosoziale Betreuung und die Möglichkeit für längere Aufenthalte geboten. Mehr...
  • Die VinziWerke bieten in Graz ein Projekt speziell für Frauen in Notlagen. Das Projekt umfasst eine Frauengruppe, ein eigenes Frauenhaus und psychotherapeutische Betreuung. Mehr...
  • Die St. Elisabeth-Stiftung bietet in ihren Mutter-Kind-Häusern Wohnraum. Sozialarbeiterinnen helfen den Müttern, neue Perspektiven zu finden. In der Webstube & Kreativwerkstatt können Frauen auch eine erste Anstellung nach der Krise annehmen. Mehr...