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Drohende Hungerkatastrophe in Tigray

5,2 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, 400.000 leiden unter Hungersnot. Die Lage in Tigray, Äthiopien, spitzt sich immer weiter zu.
Stop war on Tigray-Plakat
Der Konflikt in Tigray dauert schon über acht Monate. Tausende Menschen sind von akuter Hungersnot bedroht. © Brett Sayles / Pexels
Die Situation in Tigray, einer Region im Norden Äthiopiens, war für die Außenwelt bis vor kurzem verborgen. Journalisten hatten kaum Zugang zu dem Gebiet, Satellitenanlagen wurden demontiert und öffentliche Berichterstattung fehlte. Die Menschen in Tigray waren vom Rest der Welt abgeschnitten, auf sich allein gestellt, in einem Konflikt der jetzt schon über acht Monate anhält.

Mit November 2020 eskalierte die jahrelange Auseinandersetzung zwischen der Volksbefreiungsfront von Tigray - Tigray People's Liberation Front (TPLF) - und den Äthiopischen Streitkräften (ENDF). Seither befindet sich die äthiopische Bevölkerung in einem militärisch ausgetragenen Bürgerkrieg, der zudem Milizen aus der Nachbarregion Amhara und auch Streitkräfte Eritreas miteinschließt. Auslöser wie so oft: Ein Machtkampf um die Region. Seit dem Beginn der Krise flohen über 1,7 Millionen Menschen, etwa 600.000 davon in das benachbarte Land Sudan. Tausende verloren ihr Leben. Auch schwere sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt in Form von beispielsweise Vergewaltigungen werden laufend gemeldet.
Das Ausmaß der Gewalt gegen Zivilist:innen und die Gräueltaten, die in Tigray begangen werden, sind absolut schockierend. - Ärzte ohne Grenzen
Zuletzt veröffentlichten die United Nations in einem Statement, dass zudem schon etwa 400.000 Einwohner*innen die Schwelle zur Hungersnot überschreiten. "UNICEF betont, dass mindestens 33.000 Kinder in unzugänglichen Teilen von Tigray schwer unterernährt sind und ohne sofortige Hilfe deren unmittelbarer Tod droht", so UNOCHA . Neben dem Hunger kämpfen die Mädchen und Jungen zusätzlich mit der ständigen Angst vor Übergriffen und Bombenanschlägen.
Kinder stehen vor einem Blechhaus in Äthiopien
Schon vor den kriegerischen Auseinandersetzungen waren Menschen in Äthiopien auf humanitäre Hilfe angewiesen. © dMz / pixabay

Humanitäre Hilfe erschwert

Hilfsorganisationen versuchen seit Beginn der Krise die Menschen in Tigray mit lebensnotwendigen Gütern in Form von Medizin, Nahrungsmitteln und Non-Food-Artikeln zu versorgen. Jedoch erweisen sich die Hilfseinsätze als sehr schwierig. Die Verweigerung der kämpfenden Gruppen, die Mitarbeiter*innen der humanitären Organisationen passieren zu lassen und "Belästigungen, Einschüchterungen, Inhaftierungen von Helfer*innen und die Beschlagnahme humanitärer Hilfsgüter" verhindern die Unterstützung, hält UNOCHA in ihrem Bericht fest. Fehlender Strom, sowie die Plünderung, Zerstörung und Entfremdung von Gesundheitseinrichtungen und Krankenwagen zu militärischen Zwecken zeichnen zudem das Bild der Katastrophe. Zudem wurden von tödlichen Angriffen auf Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen, zuletzt auf drei Helfer*innen von Ärzte ohne Grenzen, berichtet.

Auch wenn seit Montag  05.07.21 eine einseitige Waffenruhe seitens der Regierung ausgerufen wurde, um den Hilfsorganisationen den Zugang zu der traumatisierten Zivilbevölkerung zu ermöglichen, bleibt die Sicherheitslage kritisch. "Humanitäre Organisationen müssen die Möglichkeit haben, unabhängig und unparteiisch Hilfe zu leisten, je nach den Bedürfnissen der Menschen", so Ärzte ohne Grenzen in der Presseaussendung von 08.07.21.

Österreichische NGOs im Einsatz

Trotz der schwierigen Lage und der ständigen Gefahr von Übergriffen sind Mitarbeiter*innen vieler Hilfsorganisationen vor Ort, um die betroffenen Einwohner*innen zu versorgen und eine Hungerkatastrophe zu vermeiden. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen unterstützen auch österreichische Vereine die Hilfsarbeit in Tigray. Für die Sicherstellung ihrer Arbeit sind sie auf Spenden angewiesen:
Jugend eine Welt
Die Hilfsorganisation unterstützt die Menschen in Tigray einerseits durch die medizinische Betreuung im Krankenhaus der Don Bosco Schwestern und psychologische Hilfe für Betroffene von Gewalt und Missbrauch. Andererseits kümmert sich der Verein um Kinder von vertriebenen Familien, die in temporären Unterkünften betreut werden.

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Ärzte ohne Grenzen
Ärzte ohne Grenzen leistet medizinische Nothilfe in Tigray, unterstützt Notaufnahmen in Krankenhäusern, liefert wichtige medizinische Versorgungsgüter und führt Schulungen für Mitarbeiter*innen des Gesundheitsministeriums in den Bereichen Ernährung und Massenanfall von Verletzten durch. Aufgrund der tödlichen Auseinandersetzungen mussten Helfer*innen aus einigen der betroffenen Gebiete abgezogen werden. Der Verein ist auch in den angrenzenden Gebieten, wie dem Sudan, tätig.

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SOS-Kinderdorf
"Augenzeugen berichten von brutalsten Massakern, Hunderten von Mädchen und Frauen, die vergewaltigt wurden, Kinder mit Schusswunden, die nicht versorgt werden können", berichtet Valerie Neuhold-Maurer, Äthiopien Expertin bei SOS-Kinderdorf. Der Verein benötigt Spenden um Nothilfepakete mit Essen, Trinkwasser und Hygienematerial und psychosoziale Unterstützung für betroffene Kinder und Familien sicherstellen zu können.

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CARE Österreich
"CARE unterstützt Betroffene in den Regionen Kassala und Gedaref bereits mit Wasser, Lebensmitteln, Hygieneartikeln und medizinischer Versorgung", so der Verein in einer Presseaussendung. Doch die finanziellen Mitteln reichen noch lang nicht aus. Die Hilfsorganisation warnt vor allem vor einer der schwersten humanitären Katastrophen im Sudan.

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Caritas Österreich
Nothilfegüter, Nahrungsmittel, Wasser, diverse Hygienematerialien (insbesondere zur Covid-Prävention), Schulmaterialien für Kinder, Saatgut und Nutztiere - Gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort unterstützt Caritas Österreich die Nothilfe in Äthiopien. In einem ersten Schritt sollen etwa 180.000 Menschen Hilfe in Form von Gütern erlangen.

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