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Dorfgemeinschaft Breitenfurt

Der Verein führt seit 1997 eine dorfähnliche, betreute Wohneinrichtung für Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung im Wiener Wald.
Die Frage, wie und wo Jugendliche mit Behinderung nach Beendigung ihrer Schulpflicht dauerhaft und nach sonderpädagogischen Maßstäben betreut werden können, beschäftigte bereits die Eltern- und Lehrer*innenschaft der 1972 gegründeten Karl Schubert Schule in Wien Liesing, einer privaten Sonderschule.

Es sollte jedoch noch zwei Jahrzehnte dauern, ehe ihre Idee einer ganzheitlichen Einrichtung realisiert werden konnte: 1997 eröffnete die Dorfgemeinschaft Breitenfurt inmitten der gleichnamigen Ortschaft am südlichen Rande Wiens. Das Areal, welches vom Land Niederösterreich zur Verfügung gestellt wurde, beherbergt acht Wohngruppen für insgesamt 76 Bewohner*innen, zwölf Werkstätten, einen Festsaal, Aufenthalts- und Therapieräume.

Erst 2015 konnte die letzte Bauphase abgeschlossen werden. Noch im selben Jahr stellte der Verein vorübergehend Räumlichkeiten für fast 50 Geflüchtete zur Verfügung, von denen sich manche als freiwillige Helfer*innen engagierten.

"Beziehungsdienstleistung" statt Betreuung durch "normative Standards"

Der Verein bezeichnet sein Betreuungs- und Begleitangebot als "Beziehungsdienstleistung": Innerhalb der Einrichtung soll es keine "verallgemeinernde Standardisierung" im Umgang mit den Bewohner*innen geben, sondern Raum für jeden und jede, um sich individuell zu entfalten.

"Werte wie Menschlichkeit, Würde und Zuwendung in Liebe und Respekt schöpfen wir aus einem anthroposophisch vertieften Streben. Wir sehen in jedem Menschen dessen Einzigartigkeit und Entwicklungsfähigkeit, unabhängig von den Erschwernissen oder Behinderungen, die zu seinem Leben gehören." Auszug aus dem Leitbild der Dorfgemeinschaft Breitenfurt

Das Konzept der Dorfgemeinschaft Breitenfurt (wie auch das der Karl Schubert Schule) baut auf den anthroposophischen Thesen Rudolf Steiners auf. Die Persönlichkeit als "gesunder Kern jedes behinderten Menschen" steht im Mittelpunkt der Betreuung und so werden die Bewohner*innen – wie in der anthroposophischen Pädagogik üblich – häufig auch als "seelenpflegebedürftige Menschen" bezeichnet, wodurch die Behinderung als Identifikationsmerkmal in den Hintergrund geraten soll.

Organisation und Spendeneinnahmen

Mit Mai 2016 übernahm die Dorfgemeinschaft Breitenfurt die Führung eines Seniorenheimes in Purkersdorf, das zuvor vom Verein Österreichisches Mutterhilfswerk geleitet wurde. Ende 2016 musste der Standort Purkersdorf geschlossen werden, der nun ausgebaut und 2021 als "Projekt Wienerwaldsee" neu eröffnet wurde.

Seit 2010 ist die Dorfgemeinschaft Breitenfurt mit dem Österreichischen Spendengütesiegel ausgezeichnet, Spenden an den Verein sind steuerlich absetzbar. 90 Prozent der Gesamteinnahmen (siehe Infobox rechts) stammen aus öffentlichen Mitteln.

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