Griechenland/Türkei: Hilfe für Flüchtlinge
Seit dem Wochenende spitzt sich die Lage an der griechisch-türkischen Grenze immer weiter zu. Tausende Flüchtlinge versuchen die Türkei zu verlassen, um in der EU Schutz zu suchen. Der Einsatz von Tränengas und Gewalt hindert sie doch daran.
Am vergangenen Wochenende kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Öffnung der europäischen Grenzen für Flüchtlinge an. Seither begeben sich immer mehr syrische Flüchtlingsfamilien an die Grenze zu Griechenland. Versuchen auf eine der ägäischen Inseln zu gelangen oder am Festland die Grenze zu passieren. Die Angst vor einer Abschiebung in das krisengeplagte Syrien treibt sie dabei aus der Türkei. Und auch die wachsende Ablehnung der türkischen Bevölkerung gegenüber den rund 4 Millionen Flüchtlingen, davon 3,7 Millionen Syrer*innen, im Land.
"Griechenland und andere Staaten an der EU-Außengrenze sollten nicht allein gelassen werden. Anhaltende europäische Unterstützung, weitere Kapazitäten und Solidarität sind erforderlich, um Griechenland zu stärken." – UNHCR Statement
Doch an der Grenze zu Griechenland stoßen die Hilfesuchenden auf die nächsten Hindernisse. Denn auch hier werden sie nicht willkommen geheißen. Nicht nur, dass Griechenlands Regierung die Sperre für Asylanträge für ein Monat beschloss, die Aufnahmebereitschaft der ortsansässigen Griech*innen in den angrenzenden Gebieten ist zudem sehr angespannt. So auch in Lesbos. Anwohnerinnen beschimpfen Ankommende, verweigern ihnen den Zugang auf die Insel, versperren Wege. Grund dafür: Lesbos ist mit der Anzahl der ankommenden Frauen, Männer und Kinder überfordert. Das Auffanglager Moria, ursprünglich für etwa 3.000 Menschen errichtet, beheimatet mittlerweile rund 20.000 Personen. Es fehle an allem: sauberen Wasser, sanitären Anlagen, ausreichender Gesundheitsversorgung. Die Anwohner*innen der ägäischen Insel fühlen sich im Stich gelassen. Genauso wie Bewohner*innen der Ankunftsinseln Chios, Samos, Kos und Leros. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat rief aufgrund der prekären Umstände in dem Flüchtlingscamps im Februar zur schnellen Hilfe auf, um die Lager zu entlasten und die asylsuchenden Menschen vor dem Wintereinbruch zu schützen. Auch internationale NGOs äußerten immer wieder ihre Sorgen:
"Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) weist seit Jahren immer wieder auf die dramatische Lage der Geflüchteten auf Lesbos und Samos hin. Erst Ende Jänner haben wir die griechische Regierung aufgefordert, alle schwerkranken Kinder und besonders schutzbedürftige Menschen von Lesbos sofort auf das griechische Festland oder in andere Mitgliedstaaten zu bringen, damit sie eine angemessene Versorgung erhalten", hält die Hilfsorganisation in einem Statement von 3.März fest.
"Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) weist seit Jahren immer wieder auf die dramatische Lage der Geflüchteten auf Lesbos und Samos hin. Erst Ende Jänner haben wir die griechische Regierung aufgefordert, alle schwerkranken Kinder und besonders schutzbedürftige Menschen von Lesbos sofort auf das griechische Festland oder in andere Mitgliedstaaten zu bringen, damit sie eine angemessene Versorgung erhalten", hält die Hilfsorganisation in einem Statement von 3.März fest.
Schnelle Hilfe ist gefragt
Familien mit Kleinkindern schlafen auf kalten Böden, es fehlt an Essen, Wasser und medizinischer Versorgung. Die Situation droht in eine humanitäre Katastrophe heranzuwachsen. Österreichische Hilfsorganisationen bitten daher gezielt um Spendengelder:
Die Diakonie Katastrophenhilfe arbeitet mit der langjährigen türkischen Partnerorganisation Support to Life (STL) zusammen, um Flüchtlinge mit dem Nötigsten wie Decken, Plastikplanen und Regenmäntel zu versorgen. Jetzt spenden!
Die Hilfe von Ärzte ohne Grenzen reicht von basismedizinischer, sexueller und reproduktiver Gesundheitsversorgung, psychologischer Unterstützung und Sozialhilfe, über die Bereitstellung von temporären Unterkünften bis hin zu der Betreibung von Gesundheitszentren. Jetzt spenden!
Caritas unterstützt die Menschen in den Flüchtlingslagern durch die Bereitstellung von wärmenden Decken, Hygienematerial sowie anderen dringend notwendigen Hilfsgütern. Zudem wird die grundlegende Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Hygieneprodukten sichergestellt und medizinische Nothilfe geleistet. Jetzt spenden!
Care finanziert mit Spenden lebenswichtige Winter-Pakete, um Flüchtlinge mit warmer Kleidung und Decken gegen den Kälteeinbruch auszustatten. Mit einer Spende von 78 Euro können zwei Personen mit wärmenden Gütern gegen die Kälte versorgt werden. Jetzt spenden!