Vernachlässigte tropische Krankheiten: Dracontiasis
Der Medinawurm kann im Menschen über einen Meter lang werden. Über eine Wunde - meist am Fuß - macht er sich bemerkbar.
In vielen Regionen der Welt haben Menschen keinen oder nicht ausreichend Zugang zu sauberem Wasser. Um zu überleben müssen sie die Flüssigkeit aus verunreinigten Quellen, meist stehendem Gewässer beziehen. Die unsicheren Wasserreservoirs können jedoch gefährliche Krankheiten übertragen. Laut WHO leben rund zwei Milliarden Menschen weltweit fernab von sicheren Wasserquellen.
Eine der Erkrankungen, die über das Trinken von verschmutzen Süßwasser ausgelöst wird, ist Dracontiasis. Personen infizieren sich, wenn über das Wasser kleine Krustentiere zu sich genommen werden, die mit dem Fadenwurm Dracunculus medinensis befallen sind. Im Magen des Menschen werden die Wasserflöhe durch die Magensäure zersetzt und die Fadenwürmer freigesetzt, die durch die Darmwand wandern und in die Bauchhöhle gelangen. In Laufe von Monaten entwickeln sich aus den Larven adulte Würmer, die auch unter den Namen Medina- oder Guineawurm bekannt sind. Nach der Paarung wandern die Weibchen in die Gelenke weiter, die männlichen Parasiten sterben. Das erwachsene Weibchen kann bis zu drei Millionen Larven in sich tragen.
Eine der Erkrankungen, die über das Trinken von verschmutzen Süßwasser ausgelöst wird, ist Dracontiasis. Personen infizieren sich, wenn über das Wasser kleine Krustentiere zu sich genommen werden, die mit dem Fadenwurm Dracunculus medinensis befallen sind. Im Magen des Menschen werden die Wasserflöhe durch die Magensäure zersetzt und die Fadenwürmer freigesetzt, die durch die Darmwand wandern und in die Bauchhöhle gelangen. In Laufe von Monaten entwickeln sich aus den Larven adulte Würmer, die auch unter den Namen Medina- oder Guineawurm bekannt sind. Nach der Paarung wandern die Weibchen in die Gelenke weiter, die männlichen Parasiten sterben. Das erwachsene Weibchen kann bis zu drei Millionen Larven in sich tragen.
Nach 100 Tagen treffen sich Männchen und Weibchen und paaren sich. Das Männchen wird eingekapselt und stirbt im Gewebe, während sich das Weibchen entlang der Muskelebenen bewegt. Nach etwa einem Jahr der Infektion schlüpft der weibliche Wurm meist aus den Füßen, setzt Tausende von Larven frei und wiederholt so den Lebenszyklus. - Weltgesundheitsorganisation
Im Unterhautgewebe der Unterschenkel oder Füße angelangt, bilden die Parasiten eine Blase. Zu diesem Zeitpunkt wird eine Infektion mit dem parasitären Wurm auch erkannt. Die Blase, welche nach einiger Zeit aufbricht, ist meist schmerzhaft. Die Austrittsstelle schwillt an und ist entzündet. Betroffene beschreiben ein brennendes und juckendes Gefühl, welches sie zu lindern versuchen. Kühlt eine infizierte Person die Wunde dann in stehendem Gewässer ab, kann der Wurm die Larven freisetzen, welche wiederrum Wasserflöhe befallen. Der Kreislauf beginnt von vorne. "Die Epidemiologie der Krankheit wird größtenteils durch die Nutzung offener, stehender Wasserquellen wie Teiche und manchmal Flach- oder Stufenbrunnen bestimmt. Von Menschen angelegte Teiche sind die Hauptübertragungsquelle", so die WHO. Wurden die Larven in das Gewässer abgegeben, versucht der Wurm aus dem Wirt bzw. der Wirtin zu gelangen. Mit dem Verlassen des menschlichen Körpers nehmen auch die Symptome ab. Falls der Medinawurm die Hautbarriere nicht erreicht oder nicht durchbrechen kann, stirbt er ab und löst sich auf, teilweise bilden sich Verkalkungen.
Behandlung und Eliminierung
Der Dracunculus-Wurm kann im menschlichen Körper über einen Meter lang werden. Die gängigste Methode, um den Parasiten nach und nach aus dem Körper zu bekommen, ist das Aufwickeln auf ein Stäbchen. Dabei wird der Kopf des Wurms, sobald er die Hautbarriere durchbrochen hat, auf einen Stab fixiert und immer weiter herausgezogen. Dieser Vorgang kann jedoch wochenlang dauern. Medizinisches Personal kann den Wurm hingegen mit einer Betäubung und einem Schnitt schneller entfernen. Medikamente, die ein Absterben des Parasiten bewirken, existieren noch nicht. Der Befall mit dem Medinawurm verläuft selten tödlich. Die Betroffenen bleiben jedoch monatelang krank, bis die vollständige Entfernung gelungen ist. Die schmerzhaften Ödeme und Blasenbildungen, sowie das Austreten des Parasiten an empfindlichen Stellen, können in Folge auch zu einer sekundären bakteriellen Infektion und einer daraus folgenden dauerhaften Behinderung führen.
Bis Mitte der 1980er Jahre erkrankten rund 3,5 Millionen Menschen pro Jahr an Dracontiasis. Seither konnte die Zahl der Neuerkrankungen radikal reduziert werden, sodass der Guineawurm heutzutage fast ausgerottet ist. "Die Zahl der gemeldeten Fälle sank im Jahr 2007 erstmals auf weniger als 10.000 Fälle und sank weiter auf 542 Fälle (2012). In den letzten acht Jahren blieben die Fälle beim Menschen zweistellig (54 im Jahr 2019 und 27 Fälle beim Menschen im Jahr 2020)", unterstreicht die Weltgesundheitsorganisation die Fortschritte. Heute ist der Medinawurm vorwiegend nur noch in drei afrikanischen Ländern zu finden (siehe Karte). Grund für den Erfolg ist die eindeutige Diagnose der Krankheit, die Übertragung ausschließlich über stehendes Gewässer und die relativ einfachen und kostengünstigen Kontrollmaßnahmen. Auch die saisonale und geografische Einschränkung helfen den betroffenen Nationen dabei, den Medinawurm auszurotten. Dracontiasis ist die erste parasitäre Krankheit, die weltweit ausgerottet werden soll, so das Vorhaben der WHO. Mit Aufklärung und fachgerechter medizinischer Behandlungen, könnte dies auch bald umgesetzt werden.