Skip to main content

Caritas

Die größte Hilfsorganisation der römisch-katholischen Kirche in Österreich.
Die Caritas (lateinisch für "Nächstenliebe") ist die Nothilfeorganisation der katholischen Kirche, Caritas und Rotes Kreuz sind die größten österreichischen Hilfsorganisationen.

Die Caritas hat mehr als 16.000 Angestellte, 47.000 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen. Über 1.000 Projekte werden jährlich von der Caritas betreut: Von der Gruft für Obdachlose in Wien über Integrationshilfen für anerkannte Flüchtlinge und Pflegehäuser bis zum Ernährungszentrum für Babys im Südsudan.

1897 wurde von Lorenz Werthmann der "Charitasverband für das katholische Deutschland" gegründet, sechs Jahre später entstand auch in Österreich eine Caritas-Organisation. Heute gibt es in Österreich neun Caritas-Institutionen, die dem jeweiligen Diözesanbischof unterstehen und nicht der Caritas Österreich.

Seit November 2013 steht mit Michael Landau wieder ein Priester an der Spitze der Caritas Österreich. Sein Vorgänger Franz Küberl war der erste Laie als Caritas-Präsident.

Als Kind eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter wurde Landau erst mit 20 Jahren getauft. Für den Wiener ist die Caritas vieles, nur eins nicht: "Wir sind kein Konzern."

Das sehen nicht alle so. Helmut Schüller, von 1991-1995 Caritas-Präsident, war 1993 "WU-Manager des Jahres", seinen Nachfolger Küberl wählte das Wirtschaftsmagazin "trend" 2009 zum "Mann des Jahres". Der Kurier schrieb im Jänner 2015 vom "Konzern Caritas".
PdM neu transparent
Im Februar 2020 durften wir im Zuge unseres Projekt des Monats die Freizeitbuddys Andreas und Elke begleiten. Bei diesem Projekt der Caritas Wien unternehmen Freiwillige gemeinsam mit Menschen mit demenziellen Erkrankungen verschiedene Aktivitäten, um aktiv gegen das Vergessen zu agieren. Mehr dazu in unserem Beitrag.

An den Rändern der Gesellschaft

In einem "profil"-Interview fand Landau scharfe Worte zur europäischen Asylpolitik: "Wenn in Europa Banken ins Wanken geraten, dann werden reihenweise Rettungspakete geschnürt. Wenn an den Grenzen Europas Menschen ertrinken – seit 2000 waren es knapp 23.000 – dann wird in höhere Zäune und in den Grenzschutz investiert. Das ist ein Verbrechen."

"Wie eine Gesellschaft mit den Menschen umgeht, die an den Rändern leben, dafür ist jeder einzelne mitverantwortlich", so Landau in einem "Presse"-Interview: "Die persönliche Verantwortung des Einzelnen entbindet den Staat nicht davon, strukturell Verantwortung zu übernehmen, einen armutssicheren Sozialstaat zu schaffen."

An den Rändern der Gesellschaft engagiert sich die Caritas besonders. Im Jahr 2022 gab sie über 1 Mrd. Euro für Projekte aus; rund ein Drittel ging in den Bereich "Betreuung, Pflege und Hospiz" (€ 341 Mio.), darunter fallen unter anderem Altenwohn- und Pflegehäuser. "Menschen mit Behinderung" war mit 222 Millionen Euro der zweitgrößte, "Flucht und Integration" mit 177 Millionen Euro der drittgrößte Budgetposten. 35 Millionen Euro flossen in die Auslandshilfe.

8,72 Millionen Euro wurden für Spendenwerbung ausgegeben, von der Caritas "Aufwand für Spendenbeschaffung und Spender*innenservice" bezeichnet.

137,10 Millionen Euro nahm die Caritas im Jahr 2022 durch Spenden ein. Mehr als die Hälfte des Caritas-Budgets kommt aus öffentlichen Mitteln, nämlich 694 Millionen Euro.

Jahrelang verzichtete die Caritas auf das Österreichische Spendengütesiegel. Es bringe keinen Mehrwert, nur Mehrkosten, so das Argument. Seit Dezember 2014 hat nun auch die Caritas das Spendengütesiegel. Warum? Weil es deswegen immer wieder Anfragen von Spendenwilligen gegeben habe, so die Caritas gegenüber spendeninfo.at. "Unsere Standards sind und waren aber höher als jene des Spendengütesiegels", betont die Caritas.

Die Caritas der Diözese Feldkirch hat das Spendengütesiegel schon seit 2006. Mittlerweile tragen auch die Landesorganisationen Salzburg, Steiermark, Kärnten, Tirol und Wien das Siegel. Spenden an die Caritas sind von der Steuer absetzbar.