Bienen: unverzichtbar & bedroht
Der Frühling ist endlich im Lande, langsam erwacht die Natur und immer mehr Insekten schwirren in der Luft umher - darunter auch Bienen. Doch die fleißigen Helfer sind weltweit vom Aussterben bedroht.

Sie fliegen friedlich in den Gärten, auf Feldern und in Wäldern umher, sammeln Nektar und produzieren köstlichen Honig. Schätzungsweise 30.000 Bienenarten gibt es auf unserem Planeten, angefangen von Wildbienen über Mauerbienen und Hummeln, bis hin zu Honigbienen. Und alle übernehmen eine Aufgabe: gemeinsam mit anderen Insekten sind sie die wichtigsten Bestäuber unserer Nahrungspflanzen und somit für unsere Versorgung unersetzbar. Als richtige Arbeitstiere bestäuben Bienen, Schmetterlinge, Käfer, sowie viele weitere Insekten rund 75 Prozent der Nutz- und Kulturpflanzen, sind für Ökosysteme von grundlegender Bedeutung und für den Erhalt der Artenvielfalt nicht wegzudenken.
Bestäuber ermöglichen die Fortpflanzung vieler Pflanzen, darunter auch vieler Nutzpflanzen. Tatsächlich sind unsere Lebensmittel, wie Obst und Gemüse, direkt auf Bestäuber angewiesen. Eine Welt ohne sie wäre gleichbedeutend mit einer Welt ohne Nahrungsmittelvielfalt. - United Nations, World Bee Day
Eine weitere wichtige Aufgabe, welche Bienen und andere Bestäuber übernehmen, ist jene, dass sie uns Einblicke über die lokale Umweltgesundheit geben. Denn bei ihrer Nahrungssuche nehmen die Insekten Schadstoffe aus Luft, Boden und Wasser auf und reagieren empfindlich auf diese Belastungen und Veränderungen. Eine Studie der Medizinischen Universität Wien aus dem Jahr 2023 bezeichnet Bienen sogar als "geniale 'Umweltdetektive', vor allem für Schwermetalle" und betont den Nutzen speziell der Honigbienen als Indikatoren für das Ausmaß der Umweltverschmutzung für die Wissenschaft.
Aufgrund ihrer Cookie Präferenzen deaktiviert.
Die Honigbiene in Österreich
Sprechen wir über Bienen, haben wir meist ein Bild der "klassischen" Honigbiene vor Augen. Unter dem Namen Apis mellifera ist es jene Bienenart die hierzulande auch als Nutztier gehalten wird. Mit ihrem schwarz-braun/gelb gestreiften Körper, einer Größe von rund 11 bis 18 Millimetern und den langgezogenen Flügeln ist sie oft auf Anhieb als Honigbiene erkennbar. Ein sogenannter Bienenstaat beherbergt etwa 50.000 Individuen, die mit ihrer harten Arbeit die Produktion von Honig, Bienenwachs, Pollen, Bienengift, Gelée royale und Propolis ermöglichen. In Österreich übernahmen 2022 laut Statistik Austria 34.430 Imkerinnen und Imker mit 479.584 Bienenvölkern die Bestäubung der Wild- und Kulturpflanzen. Die meisten Bienenvölker gibt es in den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark. Im Jahr 2021/2022 wurde rund 4.300 Tonnen Honig in Österreich produziert.
Gefahren und Problematiken
Mit der fortschreitenden industriellen Lebensmittelerzeugung werden heutzutage viele Techniken angewandt, um die Ernte zu steigern und schnell und gewinnbringend zu produzieren. Das bedeutet im Umkehrschluss wiederum, dass Landwirt*innen beziehungsweise Produzent*innen unter anderem den Einsatz von verschiedenen Chemikalien bevorzugen, um Schädlinge oder Krankheiten zu bekämpfen. Außerdem ist die Ausweitung von Monokulturen festzustellen, daher der Anbau von nur einer Nutzpflanze über mehrere Jahre hinweg auf landwirtschaftlichen Flächen. Diese radikalen Eingriffe in die natürliche Lebenswelt von Insekten, sowie der Klimawandel und allgemein die Umweltverschmutzung, gefährden viele Arten, da Pestizide ihr Immunsystem schwächen und einseitiger Nahrungsmittelanbau sowohl Nistplätze als auch Ernährung einschränken. "Fast 35 Prozent der wirbellosen Bestäuber, insbesondere Bienen und Schmetterlinge, und etwa 17 Prozent der Wirbeltierbestäuber wie Fledermäuse sind weltweit vom Aussterben bedroht", betonen die Vereinten Nationen dazu. Und dieser Rückgang gefährdet einerseits die Nahrungsmittelproduktion, andererseits erhöht er die Kosten und verschärft die Ernährungsunsicherheit, insbesondere in ländlichen Gemeinden. Menschliches Handeln im Sinne von Umdenken und dem Anpassen von Anbaumethoden ist von gravierender Bedeutung im Kampf gegen das Artensterben.
Intensive landwirtschaftliche Praktiken, Landnutzungsänderungen, Monokulturen, Pestizide und höhere Temperaturen im Zusammenhang mit dem Klimawandel stellen allesamt Probleme für die Bienenpopulationen und damit auch für die Qualität der von uns angebauten Lebensmittel dar. - United Nations, World Bee Day
Um Bienen oder generell Bestäuber zu schützen beziehungsweise das Sterben zu verhindern, ist ein erster Schritt die Anpflanzung von vielfältigen einheimischen Pflanzen, sowohl in privaten Gärten, als auch im allgemeinen Stadtbild und der Landwirtschaft. Zudem sollten Pestizide und andere chemische Produkte, die den Insekten schaden, weitestgehend vermieden werden, sowie regionale, nachhaltige Produkte beim Einkauf bevorzugt im Einkaufwagen landen.
Bienenhaltung als alternative Einkommensquelle
In einigen Projekten österreichischer Hilfsorganisationen spielen Bienen und deren Haltung eine wichtige Rolle:
In Äthiopien etwa unterstützt Menschen für Menschen junge, arbeitslose Bewohner*innen mit sogenannten Bienenkooperativen. In diesen Zusammenschlüssen erlernen die Teilnehmer*innen den Umgang mit modernen Bienenstöcken, erhalten grundlegende Informationen zu etwa Honigernte oder Wachsproduktion und werden in unter anderem Vertrieb geschult. So können sich die jungen Frauen und Männer ein eigenes Unternehmen aufbauen und unabhängig und nachhaltig Geld verdienen.
➔ zum Projekt
Auch Caritas Österreich hat das Potential von moderner Bienenzucht und Honiggewinnung nach Afrika gebracht und bietet Imker*innen in der Demokratischen Republik Kongo die Möglichkeit an, von der traditionellen Honiggewinnung abzukommen. "Diese 'natürliche' Art des 'Honigsammelns' besteht darin, tagsüber wilde Bienenvölker in Baumhöhlen oder zwischen Felsen aufzuspüren und den Honig nachts, nachdem das Bienenvolk durch ein Feuer abgetötet wurde, zu ernten", so der Verein. In Schulungen erlernen die Teilnehmer*innen stattdessen moderne Bienenstöcke zu verwenden und somit eine nachhaltige Alternative für die Einkommensgewinnung.
➔ zum Projekt
In Äthiopien etwa unterstützt Menschen für Menschen junge, arbeitslose Bewohner*innen mit sogenannten Bienenkooperativen. In diesen Zusammenschlüssen erlernen die Teilnehmer*innen den Umgang mit modernen Bienenstöcken, erhalten grundlegende Informationen zu etwa Honigernte oder Wachsproduktion und werden in unter anderem Vertrieb geschult. So können sich die jungen Frauen und Männer ein eigenes Unternehmen aufbauen und unabhängig und nachhaltig Geld verdienen.
➔ zum Projekt
Auch Caritas Österreich hat das Potential von moderner Bienenzucht und Honiggewinnung nach Afrika gebracht und bietet Imker*innen in der Demokratischen Republik Kongo die Möglichkeit an, von der traditionellen Honiggewinnung abzukommen. "Diese 'natürliche' Art des 'Honigsammelns' besteht darin, tagsüber wilde Bienenvölker in Baumhöhlen oder zwischen Felsen aufzuspüren und den Honig nachts, nachdem das Bienenvolk durch ein Feuer abgetötet wurde, zu ernten", so der Verein. In Schulungen erlernen die Teilnehmer*innen stattdessen moderne Bienenstöcke zu verwenden und somit eine nachhaltige Alternative für die Einkommensgewinnung.
➔ zum Projekt
Links
- Medizinische Universität Wien | Honigbienen zum Aufspüren von Umweltschadstoffen
- United Nations | World Bee Day
- FAO | Bee-ing grateful to our pollinators
- United Nations Environment Programme | Why bees are essential to people and planet
- BMLUK | Honig - das flüssige Gold
- BMLUK | Rund 456.000 Bienenvölker in Österreich
- spendeninfo.at | Landwirtschaftliche Projekte in Äthiopien
- spendeninfo.at | Modernisierung des Imkereisektors