Beschaffung fehlender UN-Hilfsgelder
Der am Sonntag, den 17. Jänner, veröffentlichte Bericht der Vereinten Nationen soll Aufschluss über eine wiederholt aufgekommene Frage geben: Wie können die fehlenden Gelder für humanitäre Hilfe lukriert werden?
Bereits Ende August 2015 wies EU-Kommissarin Kristalina Georgieva bei einem Panel im Europäischen Forum Alpbach angesichts der neuen Herausforderungen auf die drei großen Fragen hinsichtlich humanitärer Hilfsgelder hin:
Nun scheint man zumindest teilweise auf Antworten gekommen zu sein. Mit dem malaysischen Sultan Nasrin Schah leitete Georgieva das unabhängige Expertenteam zur Durchführung der am Sonntag in Dubai veröffentlichten UN-Studie 'Too important to fail', die Lösungsvorschläge bieten soll, um die Schere zwischen benötigter und vorhandener Hilfsgelder zu schließen.
- Wie kann mehr Geld lukriert werden,
- wie können die Gelder besser prognostizierbar gemacht werden und
- wie kann mehr aus den Geldern herausgeholt werden.
Nun scheint man zumindest teilweise auf Antworten gekommen zu sein. Mit dem malaysischen Sultan Nasrin Schah leitete Georgieva das unabhängige Expertenteam zur Durchführung der am Sonntag in Dubai veröffentlichten UN-Studie 'Too important to fail', die Lösungsvorschläge bieten soll, um die Schere zwischen benötigter und vorhandener Hilfsgelder zu schließen.
Mehr Geld lukrieren...
Innerhalb der vergangenen 15 Jahre stieg der Bedarf an humanitärer Hilfe um das Zwölffache; von zwei Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf rund 25 Milliarden Dollar 2015. Mit einer Finanzierungslücke von schätzungsweise 15 Milliarden Dollar waren die humanitären Hilfsmaßnahmen im letzten Jahr jedoch lediglich zur Hälfte ausfinanziert.
Die fehlenden Hilfsgelder bedingten nach Angaben des WFP unter anderem eine Kürzung der Nahrungsmittelrationen für 1,6 Millionen syrische Flüchtlinge, 750.000 Flüchtlingskinder konnten nicht an Schulunterricht teilnehmen. Für die Bereitstellung nachhaltiger humanitärer Hilfe bleibt dabei freilich wenig Spielraum.
Oberstes Ziel ist es demnach mehr Hilfsgelder zu lukrieren, um den rund 125 Millionen Menschen, die aktuell auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, lebensrettende Unterstützung bieten zu können. Mit innovativen Einnahmequellen wie etwa Solidaritätsabgaben als Teil eines neuen Finanzierungsmodells vermag man diese Kluft nun zu schließen.
Solidaritätsabgaben könnten laut der Studie beispielsweise auf Flugtickets eingeführt werden, wie es auch seit einigen Jahren von der NGO Unitaid eingesetzt wird. Abgaben zwischen einem Dollar für Economy-Class Tickets und bis zu 40 Dollar für Business-Class Tickets erhält die Initiative dabei für ihre Entwicklungsprojekte. In nur zehn Ländern konnte Unitaid in fünf Jahren rund 1,6 Milliarden Euro sammeln, die die Hilfsorganisation zur Finanzierung von Medikamenten gegen Malaria, Tuberkulose und AIDS einsetzte.
Darüber hinaus schlagen die Experten auch eine Solidaritätssteuer auf Eintrittskarten für Sportveranstaltungen oder Konzerte vor, um die Hilfsgelder insbesondere vorhersagbarer zu gestalten.
Gelder besser prognostizierbar machen...
Eine weiterer Vorschlag an die Spender lautete "häufigere mehrjährige Spenden und weniger Zweckwidmungen", wodurch die Hilfsgelder ebenso prognostizierbarer aber auch flexibler gestaltet werden könnten.
Hilfsorganisationen wie beispielsweise NPH erkannten bereits die Problematik vorwiegend zweckgewidmeter als auch kurzfristiger, einmaliger Spenden; Ende 2015 stellte das Kinderhilfswerk von einem großen Pool äußerst spezifischer Spendenmöglichkeiten ("Bücherregale für das Kinderdorf", "Jahresgehalt für den Kinderarzt", etc.) auf ein überschaubares Angebot an Projekten um, die nun vorzugsweise mittels längerfristiger Patenschaften unterstützt werden können.
Mehr aus den Geldern herausholen...
'Grand Bargain' nennt die UN das erforderliche Zusammenspiel zwischen Hauptgebern und ausführenden Organisationen, im Zuge dessen die Spender nicht mehr aber flexibler geben müssen, die Hilfsorganisationen im Gegenzug mehr Transparenz und Kosten-Bewusstsein aufweisen sollen.
Insbesondere die größten staatlichen Geber sollen dabei etwa ihre "Informationspflichten vereinheitlichen und vereinfachen", um den Hilfsorganisationen in weiterer Folge "mehr Zeit zur Durchführung ihrer lebensrettenden Maßnahmen zu überlassen", so das Fazit der Experten. Eine vereinheitlichte Berichterstattung würde weiters auch eine erhöhte Transparenz der humanitären Organisationen ermöglichen.
Alles in allem sollen der Studie zufolge sowohl die Ausgaben der größten Hilfsorganisationen als auch jene der Großspender effizienter, transparenter, flexibler und effektiver gestaltet werden.