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16 Tage gegen Gewalt an Frauen

Jede 3. Frau weltweit wurde schon einmal Opfer physischer und/oder sexueller Gewalt. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November startet auch eine 16-tägige Kampagne. Die Möglichkeiten zum Engagement sind vielfältig.
Frau liegt auf Stiegen mit Gesicht zum Boden.
Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge, seien rund 35% der Frauen weltweit bereits einmal körperlicher und/oder sexueller Gewalt zum Opfer gefallen. © Danny G / Unsplash
Ein überproportionaler Anteil der Opfer familiärer Gewalt ist weiblich, das zeigt etwa die jährliche Statistik der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie. 2017 seien so etwa neun von zehn Opfer (Gesamt 2017: 6.185), der an die Interventionsstelle gemeldeten innerfamiliären Gewalttaten, Frauen gewesen. Im selben Jahr hielten sich in Wien 624 Frauen für durchschnittlich 55 Tage in einem der vier Wiener Frauenhäuser auf, 16.725 Mal wurde das niederschwellige Beratungsangebot des Vereins in Anspruch genommen. Die meisten Gewalttaten an Frauen passieren innerhalb des eigenen sozialen Umfelds.

In ganz Österreich hat jede 5. Frau seit ihrem 15. Lebensjahr sexuelle und/oder physische Gewalt erfahren. EU-weit ist es laut der bislang umfassendsten Erhebung zu Frauengewalt (Europäische Grundrechtagentur - FRA, 2014) gar jede 3. Frau, die bereits Erfahrungen mit Gewalt durch ihren Partner oder einen fremden Mann machen musste. Durchschnittlich 70% der Frauen, die angaben, bereits einmal von Gewalt betroffen gewesen zu sein, behielten dies bislang für sich.

Auch Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur weltweiten Lage ergaben, dass rund 35% aller Frauen bereits einmal körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren haben. Eine Analyse der WHO (2013) von zahlreichen nationalen Studien zur Gewalt an Frauen zeigte, dass Südostasien mit 37,7% die höchste Prävalenzrate aufweist, dicht gefolgt vom östlichen Mittelmeerraum und der Westpazifik-Region.
Frauen demonstrieren für ihre Rechte.
Jährlich zeigen sich tausende Menschen weltweit solidarisch und gehen am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen auf die Straßen. © T. Chick McClure / Unsplash

25. November - Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

Die Entstehungsgeschichte des Gedenktages geht bis ins Jahr 1960 zurück, als die drei Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal am 25. November nach monatelanger Folter vom dominikanischen Geheimdienst ermordet wurden. Grund dafür war ihre Beteiligung am Widerstand gegen das diktatorische Regime von Rafael Trujillo. Das Centre for Women's Global Leadership rief 1991 erstmals zur Kampagne "16 Days of activism against Gender Violence" auf. An der Sensibilisierungskampagne von 25. November bis 10. Dezember - dem Tag der Menschenrechte - nehmen in diesem Sinne bereits hunderte weltweite Organisationen teil. 1999 erkannten die Vereinten Nationen den 25. November offiziell zum internationalen Gedenktag an.

Im Zuge der 16-tägigen Kampagne werden jährlich zahlreiche Aktivitäten geboten. Der Verein Autonomer Österreichischer Frauenhäuser (AÖF) bietet dafür etwa einen Kalender, in dem auf  Veranstaltungen in ganz Österreich hingewiesen wird. Angefangen bei offenen Diskussionsrunden zum Thema "Hass im Netz" über Vorträge bis hin zu Lesungen.

Spendenprojekte für Frauen und Mädchen als Opfer von Gewalt

Internationale Hilfsorganisationen bieten ein breites Angebot an niederschwelliger Hilfe für Frauen als Opfer von Gewalt. Die Hilfsangebote reichen dabei von Soforthilfe in Form von Frauenhäusern und Krisenzentren, umfassender Beratung, psychologischer und medizinischer Betreuung bis hin zu nachhaltiger Hilfe zur Selbsthilfe in Form von Aufklärung und Schul- sowie Berufsausbildung für betroffene Frauen und Mädchen.

Österreichische NGOs wie beispielsweise Jugend eine Welt, Caritas, Bruder und Schwester in Not, Steyler Missionare, VinziWerke und Aktion Familienfasttag bieten nationale und internationale Hilfsprojekte zum Schutz und zur Emanzipation von Frauen als Opfer von Gewalt.

Die Hilfsangebote innerhalb Österreichs sind weitreichend. Die Grazer Vinzenzgemeinschaft Soeur Rosalie etwa berät (VinziHelp), beherbergt und betreut (Haus Rosalie und VinziLife) Frauen in Notlagen. (Zum Projekt)

Unter der Armut in Ecuador haben besonders Frauen und Kinder zu leiden. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber oftmals verbunden mit häuslicher Gewalt, Alkoholismus und Missbrauch. Die Caritas Vorarlberg unterstützt das Frauenhaus Mario Amor in Cuenca im Süden des Landes schon seit Jahren. (Zum Projekt)

Frauen als Opfer von Gewalt haben in Tansania nur zu oft keinen Zugang zu Hilfsangeboten. Durch den Ankauf von Fahrrädern möchte ein Rechtsberatungsdienst im Nordwesten des Landes nun auch abgelegene Dörfer erreichen. Bruder und Schwester in Not der Diözese Innsbruck unterstützt das Vorhaben. (Zum Projekt)

Auch Indien hat mit einer hohen Vergewaltigungsrate zu kämpfen. Die Steyler Missionare bieten thematische Sensibilisierung in ihren Schulen, Mädchen werden durch spezielle Workshops gestärkt. (Zum Projekt)

In Notsituationen - wie bei Gewaltvorfällen innerhalb der Familie - können Frauen und Mädchen im von der Aktion Familienfasttag unterstützten Krisenzentrum in der Hauptstadt Nepals Schutz suchen. Sie erhalten medizinische Versorgung, bei Bedarf eine schulische und berufliche Ausbildung und werden über ihre Rechte aufgeklärt. (Zum Projekt)

Jugend eine Welt setzt sich unter anderem für Frauen als Opfer häuslicher Gewalt im Norden Albaniens ein. Im Sozialzentrum Laura Vicuña besuchen die Frauen berufsbildende Kurse während ihre Kleinsten den hauseigenen Kindergarten besuchen. (Zum Projekt)